Es ist eine Geschichte von der schuldig-schuldlosen Verstrickung der endlichen Menschen in die unbarmherzigen Schicksalsläufe zur zynischen Freude der unsterblichen Götter.
Die "Ilias" beginnt mit Achills Groll auf Agamemnon und endet im letzten Buch mit dem utopischen Bild des friedlichen Austauschs der Gefallenen beim Totenmahl zwischen Trojanern und Griechen. Erst die später verfasste "Odyssee" erzählt von der List der Griechen, mit einem hölzernen Pferd die Mauern Trojas zu überwinden und die Stadt zu vernichten.
Im zehnten Jahr der Belagerung Trojas hat Apoll das Heer der Griechen mit der Pest heimgesucht, nachdem ihr oberster Befehlshaber Agamemnon in seiner Hybris die Bitte des Priesters Chryses um Herausgabe dessen Tochter zurückwies.
Auf der von Achill einberufenen Ratssitzung der Könige verkündet der Seher Kalchas, dass einzig die Rückgabe von Chryseis, die Odysseus als Beutesklavin zugesprochen wurde, die Seuche beenden könne. Achill unterstützt Agamemnon, aber Odysseus verlangt als Ersatz die Kriegsbeute des Achill, die schöne Fürstentochter Briseis. Daraufhin eskaliert der Streit.
Als Agamemnon die Forderungen in die Tat umsetzt, grollt ihm Achill und verweigert so lange den Kampf, bis ihm Genugtuung widerfahren soll - womit er die Schuld an den verlustreichen Kämpfen der Griechen und den Tod seines Freundes Patroklos auf sich lädt.
Raoul Schrott, geboren 1964 in Tirol, gehört mit seinen Romanen, Gedichten, Übersetzungen und Essays zum Typus des vielfach ausgezeichneten Poeta doctus. Der SWR realisierte seine Hörspiele "Die Blüte des nackten Körpers" (2011) und "Theogonie" (2014) nach Hesiod.
Von Raoul Schrott als Nachdichtung aus dem Altgriechischen
Mit: Manfred Zapatka
Musik und Regie: Klaus Buhlert
(Produktion: HR 2008)
Zweiter Teil, Buch 24: Héktoros Lýtra - Hektors Auslösung: Sonntag, 28. Juni, 18.20 Uhr