Junge Liebe, junges Glück, Heranwachsen - die ukrainische Regisseurin Kateryna Gornostai erzählt in ihrem Debütfilm von Jugendlichen aus Kiew. In diesem Film ist die Ukraine ein Land ohne jeden Nationalismus, dem Westen wirklich zugewandt. Ohne Korruption und Oligarchen, und natürlich auch ohne Krieg – denn dieser Film ist ein Jahr vor dem Ukraine-Krieg entstanden.
Maha, Sasha und die erste Liebe
Masha und Sasha gehen in dieselbe Schule in einem Kiewer Plattenbauviertel. Masha ist in Sasha verliebt. Sasha weiß nicht, in wen er verliebt ist, und er weiß nicht, wo er emotional, sexuell oder intellektuell überhaupt steht. Eines Tages gefällt ihm nicht nur Mashas Foto auf Instagram, sondern er beginnt auch einen Chat mit ihr.

Kein üblicher Coming-of-Age-Film
Es ist ein lässiger, leichter Film. Ein Film, der bezaubert und bezaubern will. Katharyna Gornostai erzählt in ihrem Spielfilmdebüt rund um ihre Hauptfigur gleich von einer ganzen Handvoll Jugendlicher zwischen Pubertät und Erwachsenwerden. Sie tut dies virtuos, charmant und einfallsreich. „Stop-Zemlia" ist ein stilistisch ungewöhnlicher Film, der dokumentarischen Realismus mit phantasievollen träumerischen Passagen verbindet.

Hommage an die Nouvelle Vague und Sofia Coppola
Mit viel Mut erzählt die Regisseurin einfach das, was sie interessiert, ohne auf Erwartungen und Vorschriften des Filmbetriebs und der Dramaturgiepolizei Rücksicht zu nehmen – dabei voller Neugier und Kenntnis der Filmgeschichte. Sehr leicht entdeckt man diese Film-Bezüge, die – in der heiteren Grundstimmung und Leichtigkeit – von der Nouvelle Vague der Franzosen bis zum amerikanischen Independent-Kino einer Sofia Coppola.

Neue Perspektive auf die Ukraine
En passent eröffnet dieser Film uns im Westen auch ganz neue Perspektiven auf die Ukraine, dieses für uns immer noch sehr fremde ferne Land, das uns auf diese Weise überraschend nahe rückte. Es ist ein Land das heute leider schon verschwunden ist – insofern ist dieser Film heute auch sehr traurig: eine Flaschenpost aus einer für immer verlorenen Zeit.
Trailer „Stop Zemlia“, ab 9.2. in ausgewählten Programmkinos
ARD-Film Grandiose Verena Altenberger in „Gesicht der Erinnerung“ von Dominik Graf
Als Kristina den deutlich jüngeren Patrick kennen lernt, glaubt sie, ihren Ex-Geliebten Jakob wiederzuerkennen. Aber der ist schon lange tot. Kann man die Seele eines Verstorbenen in einem anderen Menschen wiederfinden? Dominik Graf hat darüber einen seiner schönsten Filme gemacht, mit einer umwerfenden Verena Altenberger.
Filmkritik ,,Aus meiner Haut" – Sci-Fi-Romanze um Körpertausch von Alex Schaad
Leyla und Tristan reisen in der nahen Zukunft auf eine geheimnisvolle Insel, wo Menschen ihre Körper untereinander tauschen können. Die beiden machen mit, auch, um ihrer Beziehung neuen Schwung zu geben. Als jedoch der Rücktausch ansteht, weigert sich Leyla und alles gerät außer Kontrolle. Das Langfilmdebüt von Alex Schad läuft ab 2. Februar in den Kinos.
Film „Wann kommst du meine Wunden küssen“ mit Bibiana Beglau – Meisterwerk von Hanna Doose
Das Wiedersehen fünf ehemaliger Freunde auf einem abgelegenen Hof im Schwarzwald lässt alte Konflikte und Verletzungen wieder ausbrechen. In ihrem zweiten Spielfilm erzählt Hanna Doose mit beeindruckenden Schauspieler*innen wie Bibiana Beglau, Gina Henkel und Alexander Fehling von Verletzungen und verlorenen Illusionen. Ein absolut außergewöhnlicher Film, ein stilles Meisterwerk.