Filmfestspiele Cannes

„Top Gun: Maverick“ in Cannes: Tom Cruise steigt nach fast 40 Jahren wieder ins Cockpit

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AUTOR/IN
Rüdiger Suchsland

Standing Ovations gab es in Cannes für einen der vielleicht letzten Weltstars des Kinos: Tom Cruise. Sein Auftritt vor den versammelten Filmkritikern und Fachbesuchern war das eine, das andere war der Auftritt der französischen Armee. Eine Fliegerstaffel drehte einen doppelten Looping direkt über dem Strand und dem Festival Palais, dazu malten die Flieger die Farben der französischen Tricolore in den Himmel. Ehre wem Ehre gebührt: Eine Hommage an Tom Cruise und die Fortsetzung seines Flieger-Films „Top Gun“.

Die Fortsetzung von „Top Gun" huldigt der Vergangenheit

Die ersten fünf Minuten von „Top Gun: Maverick" sind im Grunde die gleichen wie im Film von 1986: Die gleichen Anfangstitel, unterstrichen durch den unverwechselbaren Soundtrack, der den Zuschauer auf magische Weise in die Vergangenheit versetzt. Doch schon nach wenigen Minuten wird klar, dass der Film zwar der Vergangenheit huldigt und sie zur Erweiterung einer Handlung nutzt, gleichzeitig führt er aber neue Charaktere und neue Geschichten ein, die sehr plausibel sind, auch wenn sie nur in Umrissen erzählt werden.

Alle Klischees des Action-Kinos werden bemüht

Der von Tom Cruise gespielte Pete 'Maverick' Mitchell ist auch nach über 30 Jahren Dienst immer noch an dem einzigen Ort, an dem er wirklich sein möchte. Er vermeidet eine Beförderung, die ihm das Fliegen nicht mehr erlauben würde, und geht noch einmal an seine Grenzen, indem er mutig neue Flugzeuge testet. Er soll ein Spezial-Team ausbilden und trifft dabei auf die Geister seiner Vergangenheit. Die Erzählung durchläuft dabei alle möglichen Klischees des Actionkinos.

„Top Gun: Maverick“ ist perfektes Vergangenheits-Kino

Joseph Kosinskis Film reist in diese Vergangenheit, richtet seinen Blick aber in die Zukunft. Mit grandiosen Actionszenen ist „Top Gun: Maverick" perfekt ausbalanciert zwischen Nostalgie und der Notwendigkeit, sich der Gegenwart zu stellen. Das unvergleichliche Grinsen von Tom Cruise dient dazu als Klebstoff. Dieser Film ist vollkommen old school, gutes Spektakelkino, mit Krach-Zack-Bumm und Kitschmusik.

Boomerkino total, nicht nur wegen dem Kuss von Cruise und Jennifer Connelly. Wer war nicht mit 13 in sie verliebt als sie in „Once Upon a Time in America" debütierte? Genau der richtige Film für Cannes zwischen all den sensiblen Autorenfilmen. Kosinski erfindet überhaupt nichts neu, will es auch gar nicht, und das ist ja alles in unseren Zeiten eher eine gute Nachricht.

Trailer „Top Gun Maverick“ ab 26.5. im Kino

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