Zeichen der Wiedergutmachung
Unsicherer Blick, Fünf-Tage-Bart. Ein bisschen Hoffnung, ein bisschen Furcht liegt in den Augen von Oliver Manlik. Man sieht ihm in jeder Bewegung an, dass er durch eine harte Zeit gegangen ist. Nach über dreijähriger Haft in einem US-Gefängnis kehrt er nach Deutschland zurück und will von seinem Ex-Chef ein Zeichen der Wiedergutmachung.

Schlechtes Licht auf die Autoindustrie
Wirtschaft ist „Kampf“ oder „Krieg“ - solche Sätze hört man des öfteren in diesem Film. Kein gutes Licht, in dem die baden-württembergische Lieblingsindustrie hier erscheint. Manlik hat für die Auto-Zulieferfirma Schmiergelder gezahlt, um die internationalen Marktchancen zu steigern. Als „Dank“ hat sie die Beweise geliefert, um ihn als Einzeltäter in den USA hinter Gitter zu bringen. Lannert und Bootz versuchen die rechtlichen und wirtschaftlichen Hintergründe zwar in einer Art Express-Dialog-Seminar zu erläutern, so ganz blickt man aber dabei nicht wirklich durch.
Wirtschaftskriminalität, Leiche und Bombe
Allzu sehr muss man sich mit Wirtschaftskriminalität aber auch nicht auseinandersetzen bei diesem Tatort, denn schließlich gibt es ja noch eine Tote: Lannert und Bootz ermitteln, weil quasi gleichzeitig mit Manliks Rückkehr die Personalchefin der Firma ums Leben gekommen ist. Außerdem wird ein Bombenanschlag auf das Autor von Firmenchef Bässler verübt. Mit vollendeter Großkotzigkeit erläutert Stephan Schad als Joachim Bässler den Beamten, was er von ihrer Arbeit hält.
Barnaby Metschurat überzeugt
Außer dass sich die beiden Ermittler auch mal erfrischend annerven, sind Lannert und Bootz in diesem Tatort weitgehend abgemeldet. Der Film konzentriert sich zunehmend auf seinen Hauptverdächtigen und auf dessen verzweifelten Kampf um Rehabilitation. Barnaby Metschurat spielt als Oliver Manlik seine Theatererfahrung aus und empfiehlt sich mit einer faszinierenden Mischung aus Empfindlichkeit, Härte und nervöser Ungeduld für größere Charakterrrollen.
Grundsolider Tatort aus Stuttgart
„Der Welten Lohn“ ist insgesamt ein grundsolider Tatort, der mehr mit seinen guten Schauspielern punktet als mit einem besonders gelungenen Drehbuch oder einem herausragenden Plot. Was der Film gut macht: Er zeigt auf, wie das Leben unter Umständen unseren Sinn für Gerechtigkeit herausfordert, wenn sich jemand aufopfert und im Gegenzug sein Leben zerbricht. Undankbar scheint dabei nicht nur der Rechtsweg. Aber eine bessere Alternative ist bisher nicht in Sicht.