Mario Lohse ist ein schüchterner Typ: Mittelscheitel, leichter Oberlippenflaum. Irgendwie eine traurige Gestalt. Die Kieler Mordkommission ermittelt gegen ihn, weil eine junge Frau hinter einer Disko tot und misshandelt aufgefunden wurde. Und Mario war nach den Bildern der Videokameras der letzte, der mit ihr zusammen gesehen wurde.

Rechter Terror oder Frauenhass?
Am Tatort finden die Ermittler aber auch Hinweise auf einen Code aus der rechtsen Szene, die Zahl 14. „14 Words“, eine krude Botschaft weißer Vorherrschaft, die im Internet kursiert. Rechter Terror, Frauenhass oder die Kombination aus beidem? Als sich auch noch der Staatsschutz einschaltet, klingeln bei Borowski alle Alarmglocken.
Antirassistisch, emanzipatorisch und auf Haltung gebürstet
Der Tatort „Borowski und die Angst der weißen Männer“ dringt ein in die Sphäre vergifteter männlicher Ohnmachtsgefühle. Gefühle, die allzu gern von Ideologen manipuliert und kanalisiert werden.
An manchen Stellen raunt sich dieser Tatort beinahe um Kopf und Kragen, er ist zudem überdeutlich auf Haltung gebürstet, antirassistisch und emanzipatorisch. Das ist aber angesichts des Themas verständlich, wohl auch nötig.
Weil Axel Milberg und vor allem Almila Bagriacik als seine Kollegin diese Haltung glaubwürdig verkörpern - allem Machtgebaren gegenüber kritisch und achtsam füreinander - schaut man ihnen gerne bei der Arbeit zu.
Ein Cocktail aus Verschwörungs- und Männlichkeitswahn
Und weil Regisseurin Nicole Weegmann ihr Handwerk versteht wird auch ein gerade gegen Ende ziemlich spannender Krimi daraus. Ein Film, der den Cocktail aus Verschwörungs- und Männlichkeitswahn kalkuliert zum Überlaufen bringt und zeigt, wie weit wir noch von einem ausgeglichenen Geschlechterverhältnis entfernt sind.