Das Aussehen würde nicht reichen, um eine Drag Queen zu sein, sagt Markus Beisel, der seit 24 Jahren als Drag Queen in Mannheim unter dem Namen Céline Bouvier auftrifft: „Die Leute wollen eine Persönlichkeit sehen und jemanden erleben, der was zu sagen hat”. Beisel ist Protagonist der 5-teiligen SWR-Dokuserie „Drags of Monnem: Mannheims König:innen ungeschminkt“.
Die Drag Queen-Szene im Südwesten sei anders als in anderen großen deutschen Städten. „Doch von Stuttgart bis zum Bodensee haben wir schon Queens, die was auf dem Kasten haben.“ Man brauche immer „diese Leuchturmqueens, die eine Stadt nach vorne bringen“, sagt Beisel.
Auch wenn es dank des Internets einfacher geworden sei, als Drag Queen einzusteigen, kämpfe Markus Beisel immer noch für die Akzeptanz in der Gesellschaft. Mit öffentlichen Auftritten seien sie Drag Queens oft eine einfache Zielscheibe.
„Drags of Monnem: Mannheims König:innen ungeschminkt“ in der ARD-Mediathek
Mannheims Drag-Szene Drags of Monnem: Drag Queens zwischen Bühne und Politik
Glamourös, provokant, anzüglich und auch politisch: Drag hat viele Formen und Gesichter. Drag-Künstlerinnen und Künstler erschaffen mit Hilfe von Make-Up und Kostüm überlebensgroße Kunstfiguren. Nicht nur in der Clubszene gehören Drag Queens zu den sichtbarsten Wortführer*innen für queere Rechte. Mit „Drags of Monnem“ porträtiert nun eine fünfteilige Doku-Reihe die Mannheimer Drag-Szene.
Oper Ein Fest des Andersseins: „Rusalka“ von Antonín Dvořák mit Drag Queens an der Staatsoper Stuttgart
Es ist das Märchen von der unglücklichen Liebe der kleinen Meerjungfrau zu einem sterblichen Menschen. Antonín Dvořák hat es an der Schwelle zum 20. Jahrhunderts in seiner erfolgreichsten Oper „Rusalka“ verarbeitet. An der Staatsoper in Stuttgart übersetzt Regisseur Bastian Kraft das erzromantische Märchen und seine Frage nach körperlicher Identität in die Welt der Drag Queens. Das gelingt so überzeugend, dass Dvořák selbst es sich nicht besser hätte ausdenken können.
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