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ARD-Serie „Ein Schritt zum Abgrund“ – Zwischen Thriller und Ehedrama

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AUTOR/IN
Karsten Umauf

Vater, Mutter, Kind, ein guter Job, ein Haus am Meer. Ist das die Lizenz zum Glücklichsein? In der vierteiligen Miniserie „Ein Schritt zum Abgrund“ glaubt eine Ärztin ganz fest daran. Und muss erfahren, dass ihr Mann sie seit Jahren mit einer Jüngeren betrügt. Gekonnt ausbalanciertes Remake der britischen Serie „Doctor Foster“ mit Petra Schmidt-Schaller und Florian Stetter.

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Remake der britischen Serie Doctor Foster

Die ganze Story bis hin zur Anbindung an den antiken Medeamythos beruht auf der britischen Serie Doctor Foster. Das muss man zum Verständnis der Geschichte überhaupt nicht wissen, es passt einfach zum internationalen Franchisewesen, das zur Zeit bei den Serien um sich greift und bei dem erprobte Erfolgsformate um die Welt wandern.

Filmstill aus der ARD-Serie "Ein Schritt zum Abgrund" (Foto: ard-foto s1, ARD Degeto/Boris Laewen)
Eine vermeintlich glückliche Familie: Jana (Petra Schmidt-Schaller, Mitte) ist dankbar für ihre Tochter Lotta (Tilda Wunderlich) und ihren Mann Christian (Florian Stetter).

Universelles Thema Eifersucht

Eifersucht ist ohnehin ein universelles Thema, in der norddeutschen Version dürfen natürlich bedeutungsschwere Schwenks über die bewegte Nordsee und das Wattenmeer nicht fehlen. Getragen wird die Serie von den DarstellerInnen, vor allem von der herausragenden Petra Schmidt-Schaller als Jana.

Während scheinbar ihr ganzes Umfeld vor der Triebsteuerung der Männer kapituliert, will Jana nicht zum Opfer werden. Ob aus Angst, verletzlich zu sein oder im Versuch, die Kontrolle zu behalten. Letztendlich scheitert auch sie mit dem Anspruch, die Menschen um sie herum zu Figuren ihres perfekten Lebensplans zu machen. 

Filmstill aus der ARD-Serie "Ein Schritt zum Abgrund" (Foto: ard-foto s1, ARD Degeto/Boris Laewen)
Ärztin, Ehefrau und Mutter Jana Hansen (Petra Schmidt-Schaller) dachte, sie führt ein erfülltes Leben. Doch sie muss erfahren, dass ihr Mann sie mit einer Jüngeren betrügt.

Miniserie balanciert gekonnt am Rand der Eskalation

Insgesamt sind die 4 mal 45 Minuten stimmig bebildert, die Miniserie balanciert gekonnt am Rand der Eskalation und hält durch ihre Thrillerdramaturgie die Spannung meistens hoch. Wer glaubt, dass das ohne Mord und Totschlag nicht möglich ist, sollte auf jeden Fall bis zum Ende dran bleiben.

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