Netflix Serie „King of Stonks“ mit Matthias Brandt
Gute Satire ist im deutschen Fernsehen leider immer noch Mangelware. Meist entsteht sie da, wo Anspruch und Wirklichkeit meilenweit auseinanderklaffen. Ein Finanzunternehmen, das Onlinegeschäfte abwickelt, sollte zum Beispiel maximal seriös sein. Cable Cash, die Firma, die Matthias Brandt in der Netflix-Serie „King of Stonks“ leitet, ist das nicht. Überraschend böse und schreiend komisch ist diese Serie und hat deswegen völlig zurecht den ersten Bernd Burgemeister-Fernsehpreis für Serien gewonnen.

Streamingdienste produzieren hochwertige Serien
Streamer wie Netflix oder Amazon hätten ihre Serien wohl am liebsten noch während des Festivals online gestellt. Dagegen konnte man sich in München noch erfolgreich wehren. Dass sich die Streamer als Anbieter von auch hochwertigem und gesellschaftlich relevantem Content etabliert haben, zeigte beispielsweise die Sky-Serie „Munich Games“. Sie dreht sich um den 50. Jahrestag des Olympiaattentats von München und kommt im September heraus.

Öffentlich-rechtliche Sender stärken ihre Mediatheken
Weniger Fernsehfilm, mehr Serie. Dem veränderten Nutzerverhalten tragen auch die öffentlich rechtlichen Sender Rechnung. Sie bestücken Mediatheken, schmieden Produktionsbündnisse. MDR, RBB, Degeto und Arte bringen zum Beispiel Ende des Jahres die Serie „Lauchhammer“ heraus, einen Krimi mit fantastischen, fast surreal flirrenden Aufnahmen aus der Lausitz. Das Münchener Filmfest hat gezeigt: die Gewichte haben sich definitiv verschoben.
Die vermehrte Nachfrage schürt auch die Konkurrenz um neue Talente: Gute Drehbücher, Darsteller:innen, Regie, Kamerateams sind begehrt. Wie „neu“ das deutsche Fernsehen in Zukunft aussieht, das liegt vor allen Dingen an ihnen und ihrem Terminplan.