Batman-Filme sind immer Dialoge mit der Filmgeschichte
Batman, einer der populärsten Superhelden der Filmgeschichte ist immer mehreres auf einmal gewesen: ein Ordnungshüter, ein merkwürdig verschrobener Einzelgänger, ein technik-verspielter Millionär, ein Gerechtigkeitsfanatiker. Batman-Geschichten handeln immer vom Zusammenprall von Gut und Böse, und zwar in einer klassisch modernen Großstadt: Gotham City ist eine Kreuzung aus dem New York der 1940er-Jahre, dem Chicago der 1920er, und der futuristischen Science-Fiction Stadt Metropolis, die einst Fritz Lang fürs Kino erfand.

Hervorragende Inszenierung von Matt Reeves
In diesem Fall steht ganz klar Batman als Rächer im Zentrum. Und die Großstadt ist in erster Linie eine Gangster-Metropole. Matt Reeves inszenierte "Batman" hervorragend, er zeigt harte, düstere, grobkörnige Bilder, die sehr klassisch wirken, wie aus einem Film-Noir. Die Schauspieler sind ausgezeichnet, allen voran Robert Pattinson, der seine Titelrolle als Batman kein bisschen glamourös spielt, sondern als ein Getriebener, körperlich wie seelisch vernarbt.

Catwoman ist Batman ebenbürtig
Zoe Kravitz als Catwoman zeigt etwas völlig Neues: Eine empowerte, selbstbewusste Frau, die einerseits auch als Femme fatale mit ihren Reizen spielt – der auch sexuell aufgeladene Fetischismus enger Lederklamotten ist von beiden Figuren nicht zu trennen – die andererseits doch auch ähnlich wie ihr männliches Pendant auf persönlich motivierter Rache-Mission ist.
Am Anfang steht Batman allein. Und er hat es mit einer seltsamen Mordserie an Politikern und Spitzenbeamten zu tun, als deren Urheber sich sehr schnell ein Unbekannter entpuppt, der sich „The Riddler“ nennt, also ein Rätselsteller, der an seinem Tatort immer eine Rätselaufgabe zurücklässt, die auf die nächste Tat verweist. So weit, so ausgezeichnet, so spannend, so zeitgemäß.
Der düsterste aller Batman-Filme
Als Verfilmung der Graphic Novels betrachtet, schlägt sich Matt Reeves Verfilmung allerdings ganz klar auf eine ganz bestimmte Seite der Möglichkeiten der Batman-Figur. Er ist keiner, mit dem man sich leicht identifizieren kann oder auch nur möchte, sondern er ist ein Außenseiter, selbst ein scheuer Soziopath.
Als Film ist dies der düsterste aller Batman-Filme, und vor allem todernst gemeint. Kein bisschen Ironie, kein bisschen Verspieltheit, keine Tabubrüche und Überschreitungen, kein Spaß, nirgends. Wenn man sich da an Tim-Burton zurückerinnert, kommt bei allem Respekt auch etwas Wehmut auf.