Film ARD Spielfilm „Ramstein – das durchstoßene Herz“

„Ramstein – das durchstoßene Herz“: ARD Spielfilm und Doku über die Flugschau-Katastrophe von 1988

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AUTOR/IN
Alexandra Dietz

Es war als fröhliches Völkerfest geplant und endete mit 70 Toten und hunderten Verletzten: Am 28. August 1988 kam es bei einer Flugschau der US Air Force in Ramstein zur Katastrophe. Der Spielfilm „Ramstein - Das durchstoßene Herz“ und die begleitende Dokumentation möchten den Opfern und Hinterbliebenen gedenken und macht Notfall-Seelsorge zu einem wichtigen Thema.

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Vom Volksfest zur Katastrophe

28. August 1988, 350.000 Besucher feiern bei Sonnenschein und Volksfeststimmung ausgelassen auf dem Luftwaffenstützpunkt in Ramstein. Es ist eine Sache von wenigen Augenblicken: Trümmerteile und ein Feuerball reißen eine dunkle Schneise in die Menschenmenge.

Der Trailer zum Fernsehfilm „Ramstein - Das durchstoßene Herz“:

Die Politik kritisch hinterfragen, die Arbeit der Helfer zum Thema machen

„Ramstein - Das durchstoßene Herz“ erzählt von eindrücklichen Schicksalen: von Opfern, die schwer verletzt werden und Ängsten ausgesetzt sind, von Ärzten, die in Minutenschnelle schwere Triage-Entscheidungen fällen müssen und von Familien, die Angehörige verlieren. Menschen, die noch nach Jahren mit ihren Traumata kämpfen, aber auch Helfer*innen finden, die ihnen beim Weg in ein neues Leben helfen.

Neben viel Emotion hinterfragt der Film die Politik kritisch. Wichtig war den Filmemachern vor allem eins: Posttraumatischen Belastungsstörungen bei Überlebenden, Hinterbliebenen, aber auch bei Helfern zum Thema zu machen.

Eine der folgenreichsten Katastrophen der Nachkriegsgeschichte soll mit dem Film wieder ins Bewusstsein gerufen werden. Um die Opfer und ihre Geschichten nicht in Vergessenheit geraten zu lassen.

Filmstill (Foto: SWR, © SWR/FFP New Media/Marc Bossaert)
Am 28. August 1988 veranstaltete die US Air Force auf der Ramstein Air Base den jährlichen Tag der offenen Tür. © SWR/FFP New Media/Marc Bossaert Bild in Detailansicht öffnen
Geplant als das übliche fröhliche, amerikanisch gefärbte Volksfest mit spektakulärer Flugschau, wurde es durch den Zusammenstoß dreier Flugzeuge zu einem Tag der Katastrophe mit 70 Todesopfern und hunderten von Verletzten. © SWR/FFP New Media/Marc Bossaert Bild in Detailansicht öffnen
Für Überlebende, Angehörige, Helfer veränderte sich das Leben für immer. Ausmaß und Folgen dieser Tragödie stehen im Mittelpunkt des Fernsehfilms „Ramstein – Das durchstoßene Herz“. © SWR/FFP New Media/Marc Bossaert Bild in Detailansicht öffnen
Der Film erzählt von eindrücklichen Schicksalen: von Opfern, die schwer verletzt werden und Ängsten ausgesetzt sind, von Ärzten, die in Minutenschnelle eine Triage-Entscheidungen fällen müssen und von Familien, die Angehörige verlieren. (Jan Krauter als Notarzt Mathias Kruse) © SWR/FFP New Media/Marc Bossaert Bild in Detailansicht öffnen
Robert Müller (Max Hubacher, li.) verliert bei dem Unglück seine gesamte Familie, Vorlage ist das Schicksal von Roland Fuchs (re.). Max Hubacher über seine Rolle: "Am meisten beeindruckt haben mich dabei der starke Überlebenswille und das Weitermachen trotz dem großen Verlust, den die Betroffenen erdulden mussten. Das Vorher und das Nachher einer Person, zwei komplett unterschiedliche Menschen, das war für mich der spannendste Aspekt meiner Figur.“ © SWR/FFP New Media/Marc Bossaert Bild in Detailansicht öffnen
70 Tote, viele Hunderte Verletzte, so die verheerende Statistik dieses Tages. Ein unbegreiflicher Tag für all jene, die dort schwer verletzt wurden oder auf tragische Weise einen Menschen verloren haben. © SWR/FFP New Media/Marc Bossaert Bild in Detailansicht öffnen
Erst über eine Nachsorgegruppe, die ein Therapeutenpaar damals auf eigene Initiative ins Leben rief, ist in der Fachwelt und in der Bevölkerung nach und nach angekommen, wie tief sich die Spuren des seelischen Schocks bei vielen eingegraben haben. Im Film Julia Müller (li.), gespielt von Stella Goritzk. © SWR/FFP New Media/Marc Bossaert Bild in Detailansicht öffnen
Bei der Aufarbeitung der Ereignisse stößt ein Ermittlerteam (Trystan Püter, Elisa Schlott) auf Schweigen und Vertuschung, Verantwortliche werden nicht benannt, Entschädigungszahlungen lassen auf sich warten, kontinuierliche psychologische Betreuung ist nicht vorgesehen. „Ramstein – Das durchstoßene Herz“ erzählt dabei auch vom Beginn der professionellen Hilfe zur Krisenbewältigung und der Anerkennung des posttraumatischen Belastungssyndroms in Deutschland. © SWR/FFP New Media/Marc Bossaert Bild in Detailansicht öffnen

Im Anschluss an den Spielfilm kommen in „Ramstein - Die Doku“ Betroffene zu Wort

Der Dokumentarfilm verknüpft die politische Ebene mit der persönlichen Geschichte von zwei Menschen, deren Leben durch das Unglück miteinander verbunden wurde: Roland Fuchs war mit seiner Familie auf dem Flugtag. Das abstürzende Flugzeug kam direkt auf sie zu. Fuchs erlitt Verbrennungen am ganzen Körper, seine Frau Carmen starb sofort. Die fünfjährige Tochter Nadine starb zwölf Tage später.

Der Krankenpfleger Christopher Söhnlein hatte, dem Nadine Fuchs anvertraut wurde, hatte damals seinen ersten Arbeitstag auf der Intensivstation. Er pflegte sie bis zu ihrem Tod. Seitdem macht er sich schwere Vorwürfe.

Radioarchiv: SWF-Reporter Aris Donzelli berichtete live vom Unglücksort:

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Film ARD-Drama „Ramstein – das durchstoßene Herz“

Ramstein klingt für viele erstmal wie der Name der international bekanntesten deutschen Rockgruppe. Der Ort bei Kaiserslautern hat die Band tatsächlich zu ihrem (falsch geschriebenen) Namen inspiriert. Auf der dortigen US Air Base geschah am 28.08. 1988 eine der schlimmsten Katastrophen nach dem 2. Weltkrieg: ein Unfall bei einer Flugschau, bei dem 70 Menschen ums Leben kamen, über 1000 wurden verletzt. Der berührende Film „Ramstein - Das durchstoßene Herz“ erzählt von den Folgen für Überlebende und Hinterbliebene.

SWR2 am Morgen SWR2

Dramatische Ereignisse Katastrophen und Krisen

Es gibt Momente, in denen die ganze Republik den Atem anhält. Sei es der Absturz der "Hindenburg", die Flugzeugkatastrophe von Ramstein oder der Orkan "Lothar".

8.9.1988 Debatte: Wer trägt Schuld an der Ramstein-Katastrophe?

8.9.1988 | Zwei Wochen nach dem Flugunglück in Ramstein debattiert der rheinland-pfälzische Landtag über die Verantwortung und die Konsequenzen. Hier: Ministerpräsident Bernhard Vogel und Oppositionschef Rudolf Scharping (ab Min. 29).

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Alexandra Dietz