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Neue Staffel „MaPa“: Geschichten von Messer-Metin und Astro-Stella

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AUTOR/IN
Karsten Umlauf

Die Serie „MaPa“ war einer der Überraschungserfolge im vergangenen Jahr, mit Nominierungen für den deutschen Fernsehpreis und den Grimmepreis. Die Sadcom über den alleinerziehenden Vater Metin Müller geht nun in der ARD weiter. Eine fantasievolle und alles andere als spießige Familienserie, bei der auch am Set auf eine familienfreundliche Viertagewoche geachtet wurde.

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Metin Müller ist genervt vom Alleinsein

Nach fünf Jahren als mehr oder weniger trauernder Witwer ist Metin Müller eigentlich bereit für eine neue Beziehung. Mit seinem Job als Drehbuchautor für eine Soap hat er sich arrangiert und vor allem mit der herausfordernden Aufgabe, für seine Tochter Lene da zu sein, kommt er einigermaßen klar. Aber das Alleinsein nervt.

Zu Metins kleinem Universum gehören neben seiner Mutter Claudia sein Freund Tom und das queere Pärchen Matha und Susi. Sie treffen sich anfangs illegal in einer Hütte im Wald, denn es herrscht Pandemie.

Sadcom „MaPa“ (Foto: ard-foto s2-intern/extern,  rbb/Carolin Weinkopf)
Fünf Jahre nach dem Tod seiner Frau ist Metin Müller (Max Mauff) wieder bereit für eine neue Beziehung. Mit der Aufgabe, für seine Tochter Lene (Pola Friedrichs) da zu sein, hat er sich inzwischen arrangiert.

Der Wiedereinstieg ins „Game of Love“ verläuft ziellos

Allerdings gehört es zu der immer ein wenig absurd abgedrehten Schlagseite der Serie, dass die Krankheit hier nicht Corona heißt oder irgendwelche langweiligen medizinischen Namen hat, sondern eine „andersartige“ Pandemie ist, bei der man angeblich von zombie-ähnlichen Wesen gebissen wird. Das ist natürlich Quatsch, aber die Gespräche über Erziehung und die eigene Rolle sind trotzdem ernst.

Metins Wiedereinstieg ins sogenannte „Game of Love“ verläuft einigermaßen ziellos: Er muss sich eingestehen, dass er auf Schwangere steht, später lässt er sich auf eine unromantische Affäre mit der Kollegin Deniz ein, doch dann begegnet er der Astrophysikerin Stella. Was schicksalhaft erscheint, denn auch in der Soap, für die Metin schreibt, soll eine Liebesgeschichte mit einer Astrophysikerin vorkommen.

Sadcom „MaPa“ (Foto: ard-foto s2-intern/extern,  rbb/Carolin Weinkopf)
Pola Friedrichs als Lene ist die Entdeckung dieser Staffel, unterstützt von dem ohnehin tollen Ensemble mit Max Mauff als Metin oder Maryam Zaree als Mahta. 

Fantastische Geschichten als Ausweg

Wenn es darum geht, Trauer, Ängste, Sehnsüchte zu bewältigen, dann funktioniert Fantasie manchmal als Strategie für Erwachsene und für Kinder. Die Perspektiven von Lene oder Metin gehen dann auch mal nahtlos ineinander über: So entwickelt sich die Gute-Nacht-Geschichte vom Cowboy „Messer-Metin“ in eine Western-Miniatur, in der er Lenes Mutter Emma fast umbringt, während sie in einer anderen Folge in einem Was-Wäre-Wenn-Paralleluniversum zwar noch lebt, sich aber von ihm getrennt hat.

Oder Lene bekommt Besuch von einem märchenhaften Waldwesen, weil sie sich so sehr eine große Schwester wünscht. Da lebt sich die Serie dann auch lustvoll aus im Spiel mit Filmgenres und Kostümen.

Rätselhaft, spannend, lustig und traurig zugleich

Die Welt dieser kleinen, unglaublich sympathischen Serie ist rätselhaft, spannend, lustig, manchmal auch traurig. Ob dafür die Genre-Neuschöpfung „Sadcom“ wirklich nötig ist, sei dahingestellt.

Aber auf die Frage, ob es möglich ist, eine nicht spießige Familienserie zu drehen, die das Elterndasein zwischen Anti- und Superheldentum immer wieder überraschend, teils anarchisch, teils albern erzählt und ob es funktioniert, dabei noch witzige Meta-Bezüge zum Film- und Seriengeschäft zu ziehen, kann man sagt nur: Ja, MaPa!

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