Clash of Cultures die Dritte
Er hat es wirklich nicht leicht mit seinen vier eher nichtsnutzigen und maulheldenhaften Schwiegersöhnen: der konservative Patriach Claude Verneuil. Noch viel schlimmer wird alles dadurch, dass alle vier Schwiegersöhne aus vier unterschiedlichen kulturellen Milieus stammen. Allesamt denkbar weit entfernt von der allgemeinen Vorstellung des „klassischen Frankreichs“: Ein Chinese, ein muslimischer Araber, ein Jude und ein Schwarzafrikaner.

Ein schwarzer Jesus und der alte weiße Mann
„Monsieur Claude ist chronisch überfordert von den unterschiedlichen Feiertagen wie Zuckerfest, Opferfest und Sabbat, von Essgewohnheiten und Diäten, von der gewöhnungsbedürftigen Kunst seiner einen Tochter und den Klimapredigten der anderen.
Und dann die Entscheidung des örtlichen Stadttheaters, dass ausgerechnet sein Schwiegersohn Charles in der nächsten Inszenierung den Jesus spielen soll: Ein schwarzer Jesus! Der dritte Teil der Geschichte um Monsieur Claude und seine Töchter nimmt jene Perspektive ein, die man heute gern auf die des „alten weißen Mannes" reduziert.
Jeder bekommt sein Fett ab in diesem Film
Inhaltlich kreist der Film um den vorstehenden 40. Hochzeitstag von Claude und seiner Frau. Die vier Töchter planen eine Überraschungsparty mit der kompletten Familie, also auch den acht Schwiegereltern. Jeder bekommt hier sein Fett ab: Männer, Frauen, Chinesen, Schwarze, Araber, Juden.
Die politische Pointe dieses Settings liegt darin, dass der Film einigen Aufwand damit betreibt, dem Publikum klarzumachen: Das Denken in Vorurteilen ist keineswegs ausschießlich Weißen vorbehalten. Zumindest in der Haltung dem Anderen gegenüber, sind alle gleich.

Vorhersehbarer Kassen-Booster
Nicht alle Witze sind geglückt: Um richtig witzig zu sein, müsste der Film eher politisch unkorrekter werden, müsste seine Witze pointierter setzen. Handwerklich und stilistisch ist der Film ist viel besser, als die deutlich schwächere Fortsetzung 2019.
Ein über weite Strecken gut gemachter, kurzweilig erzählter Film, eine in sich runde Mainstream-Komödie, die auch an der Kinokasse gut funktionieren dürfte. Damit ist dieser Film genau das, was das Kino gerade in Zeiten seiner schweren Post-Corona-Depression braucht. Ein Kassen-Booster.