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Mitreißende Literaturverfilmung: „Sonne und Beton“ nach dem Bestseller von Felix Lobrecht

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Rüdiger Suchsland

Ein heißer Sommer. Vier Jungs in den Hochhausschluchten Berlins und eine dumme Idee. Das ist die Basis einer Literaturverfilmung mit viel Pepp und einem Thema voller Sprengkraft. Regisseur David Wnendt hat gemeinsam mit Comedian und Podcaster Felix Lobrecht das Drehbuch nach Lobrechts gleichnamigen Bestseller geschrieben.

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Gangster oder Opfer?

Gropiusstadt ist eine Großwohnsiedlung im Berliner Stadtteil Neukölln. Damals ein Vorzeigeprojekt, heute Problem-Architektur im Westdeutscher Plattenbau-Stil. In den Parks stinkt es nach Hundekot, in den Ecken stehen Dealer. Wer hier lebt, ist Gangster oder Opfer. Lukas, Julius, Gino und Sanchez leben hier. Bald wird der brütend heiße, langweilige Sommer für die Vierzehnjährigen zu einem nervenaufreibenden Abenteuer.

Filmstill (Foto: Constantin Film)
Der Film erzählt von Julius (Vincent Wiemer), Lukas (Levy Rico Arcos), Gino (Rafael Klein-Heßling) und Sanchez (Aaron Maldonado-Morales, v.l.n.r.) die gemeinsam aufwachsen. Constantin Film Bild in Detailansicht öffnen
Berlin-Gropiusstadt im Rekordsommer 2003. Wer hier lebt, ist Gangster oder Opfer. Lukas (Levy Rico Arcos), Gino (Rafael Luis Klein-Heßling) und Julius (Vincent Wiemer) sind solche Opfer. Constantin Film Bild in Detailansicht öffnen
Gino (Rafael Klein-Heßling) leidet unter seinem Vater, einem gewalttätigen und cholerischen Alkoholiker. Constantin Film Bild in Detailansicht öffnen
Julius (Vincent Wiemer) hält sich für den Größten, hat ständig einen Spruch auf den Lippen und ist immer am Start, wenn es um Partys und Drogen geht. Er ist unsterblich verliebt in Denise (Elisabeth Albin). Constantin Film Bild in Detailansicht öffnen
Als Lukas (Levy Rico Arcos) im Park Gras kaufen will, gerät er zwischen rivalisierenden Dealer und wird verprügelt. Anschließend verlangen sie 500 Euro Schutzgeld vom ihm. Constantin Film Bild in Detailansicht öffnen
Sein neuer Klassenkamerad Sanchez hat eine Idee: Einfach in die Schule einbrechen, die neuen Computer aus dem Lager schleppen und verkaufen. Dann sind sie alle Geldsorgen los. Der Plan gelingt fast. Constantin Film Bild in Detailansicht öffnen
Lukas‘ (Levy Rico Arcos) älterer Bruder Marco (Luvre47) ist eine lebende Legende im Bezirk, der den Absprung vermeintlich geschafft hat und sich als Kleinkrimineller über Wasser hält. Constantin Film Bild in Detailansicht öffnen

Lukas braucht Geld, Sanchez hat eine tolle Idee

Lukas, gespielt vom Newcomer Levy Rico Arcos ist die Hauptfigur der Geschichte und anfangs ein ideales Opfer. Er hat kein Geld fürs Schwimmbad, kein Glück in der Liebe und dann verprügeln ihn auch noch ein paar Dealer und wollen 500 Euro Schutzgeld.

Sein neuer Klassenkamerad Sanchez hat eine tolle Idee: Die Schule hat gerade 50 nagelneue Computer bekommen. Sie beschließen einfach in die Schule einzubrechen, und die neuen Computer aus dem Lager zu verkaufen. Dann wären sie alle Geldsorgen los. Der Plan gelingt. Fast.

Typischer Berlin-Film in halsbrecherischem Tempo erzählt

In halsbrecherischem Tempo dominiert von einer modernen, gar nicht typisch deutschen Bildersprache erzählt der Film einen typischen Berlin-Film, der vom speziellen, schwer erklärbaren Charme der Hauptstadt lebt.

Filmstill (Foto: Constantin Film)
Für die jugendlichen Hauptrollen wurde bundesweit gecastet. Über 5000 Jugendliche haben sich selbst beworben oder wurden von Streetcastern angesprochen.Lukas (Levy Rico Arcos), Gino (Rafael Luis Klein-Heßling) und Julius (Vincent Wiemer). Constantin Film

Er lässt Frustration und Perspektivlosigkeit spüren, ist aber nicht sozialrealistisch besorgt, sondern überschreitet sie poetisch. Ein Film in der Tradition von Bettina Blümners großartigem „Prinzessinnenbad“, Leonie Krippendorfs „Kokon“ und auch Sebastian Schippers in Hamburg spielendem „Absolute Giganten“.

Porträt des bunten Deutschlands

Eine Geschichte über Freundschaft und Mut, über das Erwachsenwerden und über das Leben, nicht wie es sein soll, sondern so wie es ist. Durchaus lustig, aber nicht nur. Regisseur David Wnendt zeigt soziale Härte, aber er erzählt sie mit Witz, Passion und Poesie, getragen von der Sprache der Straße. Ein Porträt des bunten Deutschlands und seiner anderen Seiten, die zu unserer Gesellschaft gehören - und wie man in Berlin sagt: Das ist auch gut so.

Trailer „Sonne und Beton“, ab 2.3. im Kino

Berlin

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