Was passiert, wenn ich meinen Körper verlasse und in einen anderen hineinschlüpfe – verändert sich dann meine Persönlichkeit? Die märchenhafte Science-Fiction-Liebesgeschichte „Aus meiner Haut“ von Regisseur Alex Schaad hat bei den Filmfestspielen Venedig schon den „Queer Lion“ gewonnen, den queeren Löwen, und eröffnete nun das 44. Max Ophüls Filmfestival in Saarbrücken.
Romantische Geschichte, die nachdenklich macht
„Aus meiner Haut“ ist eine romantische Liebesgeschichte, die surreal und märchenhaft daher kommt: Leyla (Mala Emde) und Tristan (Jonas Dassler) wirken wie ein glückliches Paar.
Gemeinsam reisen sie zu einer abgelegenen Insel, auf die Leylas Jugendfreundin Stella (Edgar Selge) sie eingeladen hat – und suchen dort das Glück. Doch schon bei der Ankunft zeigt sich: Hier finden rätselhafte Dinge statt.

Bei einem festlichen Abendessen treffen Leyla und Tristan auf Fabienne (Maryam Zaree) und Mo (Dimitrij Schaad). Gemeinsam begehen sie das Tauschritual und erfahren, wie es sich anfühlt, in einem anderen Körper zu leben.
Besonders Leyla ist glücklich und erfüllt von einem völlig neuen Lebensgefühl. Als sie sich jedoch weigert, zu ihrem alten „Ich“ zurückzukehren, gerät die Situation außer Kontrolle.
Komplexes Film- und Gedankenexperiment
„Aus meiner Haut“ ist ein komplexes Film- und Gedanken-Experiment über Körper und Geist, Ich und Identität, über Paare, Beziehungen und – die Liebe. „Sich in den Anderen hineinversetzen“ wird hier wortwörtlich durchgespielt.
„Ich finde, der Film passt sehr, sehr, sehr außerordentlich und treffend in unsere Zeit – in die Themen der Gender-Fluidity und dem Überdenken von Geschlechterrollen.“
Trailer zum Film „Aus meiner Haut“:
Gespräch Comic: „In der Haut eines Mannes“ von Hubert und Zanzim
,,Eine Mannshaut ist wie ein Neoprenanzug inlusive Kopf. Eine Haut, in die eine Frau schlüpfen kann und dann sieht sie aus wie ein nackter Mann”, sagt SWR2-Redakteurin Kristine Harthauer über den Comic von Hubert und Zanzim mit dem Titel „In der Haut eines Mannes“.
Was geht - was bleibt? Zeitgeist. Debatten. Kultur. Genderfluide Mode: Männer mit Röcken und Perlenketten als Zeichen des Identitätswandels?
Erst waren es Pastelltöne und lackierte Fingernägel, zunehmend eigenen sich Männer auch Perlenketten und Röcke an. Längst nicht mehr nur Brad Pitt und Lars Eidinger tragen Kleider, die früher alleine Frauen vorbehalten waren - und das wirkt in die Gesellschaft.
Und auch Harry Styles - eines der Role-Models der Generation Z - singt klar: „Ihr wisst, es ist nicht mehr so, wie es war.“ Gerade bei den ganz Jungen herrscht ein viel weicheres und fluideres Männlichkeitsbild vor als wir es gewohnt sind, sagt Carl Tillessen, Trendanalyst vom Deutschen Mode-Institut: „Das ist etwas, was diese Generation wirklich mit in die nächsten Jahrzehnte hineintragen wird.“
Allerdings ist dieses fluide Männlichkeitsbild noch längst kein Massenphänomen, sagt die Kunsthistorikern Anne Söll: „Solange Herr Habeck nicht mit lackierten Fingernägeln in den Tagesthemen auftritt, haben wir hier es mit keinerlei großem Wandel zu tun.“
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Host: Christian Batzlen
Redaktion: Christian Batzlen und Max Knieriemen
Gespräch Modeexpertin Barbara Vinken: Deutschland braucht mehr Federboa und weniger Regenjacke
Harry Styles trägt Perlen, Brad Pitt einen Rock: In der Mode verschwimmen die Grenzen zwischen den eingeübten Geschlechterrollen. „Ich glaube, dass die Mode ihren Reiz aus diesem Cross-Dressing zieht“, sagt die Modetheoretikerin Barbara Vinken in SWR2. Für den Kleidungsstil der Deutschen wünsche sie sich mehr Extravaganz.
Gesellschaft Transidentität bei Kindern – Die schwierige Entscheidung der Geschlechtsangleichung
Immer mehr Kinder identifizieren sich nicht mit ihrem zugewiesenen Geschlecht. Die Folgen einer Geschlechtsangleichung müssen sie mit ihren Eltern und Mediziner*innen wie Psycholog*innen gut ergründen.