Suche nach einer Spenderniere
Rose Just hat Krebs, sie braucht eine Spenderniere. Ihren Lebensgefährten Werner hat sie schon gefragt, auch ihren Sohn Leon, der als Jazzmusiker in Paris lebt und den sie vergöttert. Ihre Tochter Nina ist ein Star, allerdings nur als Moderatorin bei einem 24h-Verkaufssender in München. Ihr hat sie nicht mal erzählt, dass sie krank ist. Das Verhältnis ist geprägt von einer so feinen Herablassung wie sie wohl nur zwischen Mutter und Tochter möglich ist.

Film schwankt zwischen Trauerflor und Komödie
Wenn man Hannelore Elsner zum ersten Mal sieht in diesem Film, da wirkt sie schon ausgezehrt, fragil, dennoch immer noch mit diesem Strahlen um die Augen, mit dem sie ihren Figuren eine eisige Freundlichkeit verleihen konnte. Im Nachhinein liegt über all ihren Szenen ein gewisser Trauerflor, den der Film mit seinem komödiantischen Grundton etwas zu lüften vermag — unter anderem mit Schlagermusik aus den 60er Jahren.
Stiller Machtkampf im Angesicht des Todes
Er erzählt die Geschichte der letzten Monate von Nina und ihre Mutter Rose im Rückblick. Vor allem wie Nina versucht, sich von dem verkorksten Verhältnis zu befreien. Und nebenbei ihr Liebesleben zu sortieren. Kindisch und vergeblich wirkt der stille Machtkampf dieser beiden Frauen, gerade angesichts des nahen Todes, aber er bietet auch einige absurd komische Momente, in denen sich Marlene Morreis als Nina profilieren kann. Wie sie krampfhaft versucht, ihrer Mutter eine Schwangerschaft vorzuspielen. Oder wie diese spontan in die Live-Sendung ihrer Tochter hereinplatzt.
Hannelore Elsner dominiert diesen Film
Man muss nicht drumherum reden: Der Tod Hannelore Elsners gibt dem Film mehr Gewicht als er womöglich verträgt. Etwas aufgefangen wird es durch die wenigen Szenen, in denen Elsner von Hannelore Hoger, Iris Berben oder Gisela Schneeberger vertreten wird. Sie wirken erst einmal befremdlich, setzen sich aber irgendwann wie Facetten zusammen zu einer aufgefächerten Person, die eine allgemeingültigere Mutter-Tochter-Geschichte erzählen könnte. Bei der ziemlich lange wenig auf das versöhnliche Ende hindeutet.
Hommage der Kolleginnen
Als Hommage wollen Berben und Co ihren Einsatz verstanden wissen. Gegen die fast schon schmerzhafte Aura Elsners anspielen zu wollen, wäre auch vermessen. „Lang lebe die Königin“ ist das Fragment eines Familiendramas, verpackt als Unterhaltungsfilm. In erster Linie ist es aber ein Abschiedsspiel geworden für Hannelore Elsner, bei dem es weniger auf das Ergebnis ankommt als darauf, diese Ausnahmedarstellerin noch einmal strahlen zu lassen. Und das geschieht glücklicherweise mit möglichst wenig „sentimentalem Quatsch“.