Film und Festspiele

Toni Erdmann und Jedermann: Schauspieler Peter Simonischek gestorben

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Peter Simonischek, 2023 auf der Berlinale (Foto: picture-alliance / Reportdienste, Jens Kalaene)
Peter Simonischek auf der diesjährigen Berlinale, wo er als Darsteller in „Der vermessene Mensch“ im Wettbewerb war

Der Schauspieler Peter Simonischek ist tot. Er starb im Alter von 76 Jahren in der Nacht zum 30. Mai, wie österreichische Medien übereinstimmend berichten. Der Österreicher war in zahlreichen Rollen auf der Bühne, im Film und im Fernsehen zu sehen. So spielte er in der berührenden Vater-Tochter-Geschichte „Toni Erdmann“ die Titelrolle an der Seite von Sandra Hüller. Der Streifen war 2017 für den Oscar als bester internationaler Film nominiert.

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Mehr als hundertmal „Jedermann“

Bei den Salzburger Festspielen verkörperte er von 2002 bis 2009 den „Jedermann“. In mehr als hundert Vorstellungen, so oft wie kein anderer, spielte er den reichen Mann, den der Tod langsam aber sicher holt. Die Karriere des am 6. August 1946 in Graz geborenen Schauspielstars war facettenreich. Simonischek spielte in den vergangenen Jahrzehnten praktisch alle wichtigen Partien im deutschsprachigen Raum.

Österreichs Vizekanzler zum Tod von Peter Simonischek 

Ab 1979 gehörte er 20 Jahre lang dem Ensemble der Berliner Schaubühne an. 1999 kehrte er nach Wien ans Burgtheater zurück. Prägend für ihn wurde die Zusammenarbeit mit renommierten Regisseuren wie Robert Wilson, Dieter Dorn, Luc Bondy, Peter Stein und Andrea Breth. Für seine beeindruckende Bühnenpräsenz erhielt Simonischek 2016 den österreichischen Ehrentitel „Kammerschauspieler“.

Europäischer und Deutscher Filmpreis

Jahrzehntelang hat Simonischek seine Auftritte in Film, Fernsehen und auf der Bühne unter einen Hut gebracht. Er überzeugte in der hochgelobten, abgründigen Heimat-Saga „Hierankl“ (2003) genauso wie als Sohn eines NS-Kriegsverbrechers („Der Dolmetscher“, 2018).

Rückblickend auf seine Karriere sagte Simonischek, der in seiner Karriere unter anderem zwei Grimme-Preise, den Europäischen und den Deutschen Filmpreis erhielt, im Interview mit der dpa: „Ich bin so dankbar, dass ich machen kann, was ich liebe.“

Film „Sisi & Ich“ mit Sandra Hüller und Susanne Wolff – Schauspielerinnen fantastisch, Geschichte schwach!

Und wieder beleuchtet ein Film die Legende Sisi. Bei Regisseurin Frauke Finsterwalder lernen wir Elisabeth, Kaiserin von Österreich und Königin von Ungarn durch die Augen ihrer neuen Hofdame kennen. Leider reiht der Film nur Episode an Episode, eine wirkliche Geschichte entsteht nicht. Die fantastischen Schauspielerinnen Sandra Hüller und Susanne Wolff entwickelten ihre Magie leider um eine leere Mitte.

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Musikmarkt Buchtipp: Max Reinhardt – Ein Leben als Festspiel

Vor 100 Jahren geschah etwas Besonderes auf dem Domplatz in Salzburg: mit ausdrücklicher Genehmigung der Geistlichkeit wurde dort das moderne Mysterienspiel "Jedermann" von Hugo von Hofmannsthal aufgeführt. Die Salzburger Festspiele waren geboren. Regie führte damals einer der erfolgreichsten Theatermänner des deutschsprachigen Raumes: Max Reinhardt. Diesem Mann hat die Journalistin und Autorin Sibylle Zehle pünktlich zum 100. Jubiläum der Salzburger Festspiele ein gut 300 Seiten starkes Buch gewidmet.

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Film mit Peter Simonischek Erschütterndes Geschichtsdrama: „Der vermessene Mensch“ von Lars Kraume

Es ist der erste deutsche Film über den Völkermord an den Herero und Nama im heutigen Namibia. Regisseur Lars Kraume erzählt in „Der vermessene Mensch“ wie brutal das deutsche Kaiserreich in seiner Kolonie agierte.

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