
Die Schauspielerin Olivia Hussey (71) und der Schauspieler Leonard Whiting (72) verklagen die US-Filmproduktionsfirma Paramount wegen sexueller Ausbeutung. Nach ihrer Ansicht wurden sie als Minderjährige im Film „Romeo und Julia“ von 1968 gegen ihren Willen nackt gefilmt. Wie das Magazin „Variety" am 3. Januar berichtet, haben die beiden bei einem Gericht in Santa Monica Klage eingereicht und verlangen 500 Millionen Dollar Schmerzensgeld.
Vorwurf: nicht abgesprochene Nacktszenen
Die Klage der beiden Schauspieler*innen wurde am letzten Geltungstag einer Regelung eingereicht, die die Verjährungsfristen für Kindesmissbrauch in Kalifornien zeitweise außer Kraft gesetzt hatte. In dem Film des italienischen Regisseurs Franco Zeffirelli (1923-2019) waren Whiting und Hussey in einer Szene mit entblößtem Hintern beziehungsweise nackten Brüsten zu sehen. Nach Aussagen der beiden Schauspieler*innen war ihnen von Zeffirelli zugesichert worden, dass sie im Film nicht nackt zu sehen wären.
Trailer der 1968 veröffentlichten Shakespeare-Verfilmung:
Paramount schweigt bisher
Zeffirellis Film gilt bis heute als eine der besten Adaptionen des weltbekannten Shakespeare-Dramas und wurde ein internationaler Publikumserfolg und für vier Oscars nominiert. Hussey und Whiting wurden beide mit einem Golden Globe als beste Nachwuchsdarteller*innen ausgezeichnet.
Der Klage zufolge haben die beiden Schauspieler*innen seit der Veröffentlichung des Films seelische Qualen und emotionales Leid erlitten. An dem Erfolg von „Romeo und Julia“ konnten beide nie richtig anknüpfen. Hussey arbeitete 1977 erneut mit Zeffirelli, der sie als Maria im Fernseh-Mehrteiler „Jesus von Nazareth“ besetzte.
Der Zeitschrift „Variety" gegenüber hatte Hussey die Nacktszene in dem Film zuletzt im Jahr 2018 in einem Interview verteidigt und betont, dass Zeffirelli sie geschmackvoll umgesetzt habe. „Sie war für den Film notwendig", sagte sie dem Magazin damals.
Paramount hat auf die Vorwürfe bisher nicht reagiert.