
Die Oscar-Akademie hat sich nach fast 50 Jahren bei der amerikanischen Ureinwohnerin Sacheen Littlefeather entschuldigt, die bei der Oscar-Verleihung 1973 ausgebuht worden war. Die Academy of Motion Picture Arts and Sciences machte am Montag einen Brief an Littlefeather öffentlich. Diese hatte im Namen von Marlon Brando den Oscar zurückgewiesen, den der Schauspielstar für seine Rolle im Mafia-Epos „Der Pate“ gewann.
Buhrufe und ein wütender John Wayne
Die Schauspielerin und Angehörige des Stammes der Apachen sagte damals auf der Bühne, Brando könne „diesen sehr großzügigen Preis leider nicht annehmen". Er wolle damit gegen den Umgang Hollywoods mit amerikanischen Ureinwohnern protestieren.
Das Publikum reagierte teilweise mit Applaus, teilweise aber mit Buhrufen. Littlefeather sagte später, Western-Star John Wayne habe sie körperlich angreifen wollen, sechs Sicherheitsleute hätten ihn zurückhalten müssen.
„Was die Entschuldigung der Academy angeht, wir Indianer sind sehr geduldige Leute - es ist ja nur 50 Jahre her. Wir müssen uns unseren Sinn für Humor darüber immer bewahren. Das ist unsere Überlebensstrategie."
LIttlefeather bei der Oscar-Verleihung
„Die Beschimpfungen, die Sie wegen dieser Erklärung erlitten haben, waren unvertretbar und unberechtigt", schrieb nun im vergangenen Juni der Präsident der Oscar-Akademie, David Rubin, an Littlefeather. „Die emotionale Last, die Sie durchlebt haben, und die Kosten für Ihre Karriere in unserer Industrie sind irreparabel."
Viel zu lange sei auch Littlefeathers „Mut" nicht anerkannt worden. „Dafür entschuldigen wir uns zutiefst und sprechen Ihnen zugleich unsere ehrliche Bewunderung aus."