Gespräch

Kapitalismuskritik mit Papagei: Kinodoku „Daniel Richter" über den gefeierten Künstler

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INTERVIEW
Doris Maull

Daniel Richter ist einer der teuersten lebenden Künstler der Gegenwart und gleichzeitig einer, der sich stets treu geblieben ist. Seine Werke erzielen Millionen auf dem Kunstmarkt, gleichzeitig kritisiert er den Kapitalismus und seine Auswüchse. Kein Widerspruch, sagt Regisseur Pepe Danquart, der Richter drei Jahre lang begleitet hat und jetzt ein ausführliches Portrait über den Jahrhundertmaler vorlegt.

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Filmstill (Foto: Weltkino Filmverleih)
Geboren in Eutin, Schule und Ausbildung abgebrochen, ist Daniel Richter in seinen 20ern in der Hausbesetzerszene Hamburgs aktiv. Er entwirft Flyer, Plattencover und Plakate für Punkbands, gründet das Musiklabel Buback und studiert schließlich doch an der Hochschule für bildende Kunst. Weltkino Filmverleih Bild in Detailansicht öffnen
Heute lebt und malt er in Berlin – ist aber dem linksautonomen Milieu der Hamburger Hafenstraße bis heute verbunden. Im Herzen ist er ein Rebell geblieben, ein zutiefst sozialkritischer, politischer Mensch. Weltkino Filmverleih Bild in Detailansicht öffnen
Regisseur Pepe Danquart hat Richter über einen Zeitraum von drei Jahren begleitet, hat seine künstlerische Entwicklung festgehalten, ist ihm zu seinen großen Ausstellungen in New York und Paris gefolgt und hat ihn in seinem Atelier beobachtet: beim Malen, beim Musik hören, beim Nachdenken, ganz pur und unkommentiert. Weltkino Filmverleih Bild in Detailansicht öffnen
In seiner Jugend war Daniel Richter in der Hamburger Hausbesetzerszene aktiv, heute ist er ein Star der internationalen Kunstwelt. Seine Bilder werden auf der ganzen Welt gekauft, gesammelt und gehandelt. Doch im Herzen ist er ein Rebell, ein zutiefst politischer Mensch. Weltkino Filmverleih Bild in Detailansicht öffnen
Entstanden ist ein Film über Kunst, die politisch sein will und im besten Sinne eben doch geblieben ist, was sie ist: Malerei! Die Kinodoku über den gefeierten Gegenwartskünstler ist weit mehr als ein klassisches Porträt oder eine Hommage an das Werk Daniel Richters und geht der Frage nach, wie politisch ein berühmter Maler in einem Umfeld des turbokapitalistischen Kunstmarkts eigentlich sein kann. Weltkino Filmverleih Bild in Detailansicht öffnen

Daniel Richter und die Papageien

„Er ist wahnsinnig gebildet und politisch ganz weit vorne", schwärmt der Regisseur Pepe Danquart über den Mensch und Maler Daniel Richter, „Nichts ist für Daniel langweiliger als sich selbst zu wiederholen und das kann man sehen."

Dennoch sei „Daniel Richter" ein Film über die Malerei, der über die Person hinausgehe. Dann erklärt Danquart im Gespräch mit SWR2 noch, was es mit den Papageien auf sich hat, die Richter im Atelier fliegen lässt.

Trailer „Daniel Richter“, ab 2.2. im Kino

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