„Man merkt, da ist jemand, der sich selbst sehr wichtig nimmt“, ist das Fazit von SWR2 Redakteur Max Knieriemen zur Netflix-Doku-Trilogie über Rap-Superstar Kanye West „jeen-yuhs“ (gesprochen wie „genius“). Die Trilogie von den langjährigen Weggefährten des Rappers, den Filmemachern Coodie & Chike, zeichnet mit viel Archivmaterial ein Bild von Wests Anfängen bis zu seiner umstrittenen Präsidentschaftskandidatur 2020.
Intime Einblicke aus den Anfängen
„Ich hatte Zweifel, dass es nicht zu sehr inszeniert wurde, weil der Filmemacher Coodie Simmons Kanye West sehr nahe steht“, erklärt Max Knieriemen seine Bedenken im Vorfeld. Simmons, der wie West aus der US-Metropole Chicago stammt, war dem damaligen Musikproduzenten und Möchtegern-Rapper Kanye West bis nach New York gefolgt, weil er in ihm Potenzial für Größeres erkannt haben wollte.

Inszenierung als Außenseiter, der sich sehr wichtig nimmt
West erweise sich in den Bildern von seinen Anfängen als jemand, der sich ein bisschen unfreiwillig zur „Wurst“ mache, zitiert SWR2 Redakteur Knieriemen die Süddeutsche Zeitung. „Man könnte das alles ein bisschen souveräner nehmen“, so der Journalist über Wests Ärger, als er etwa auf einer Veranstaltung nicht mit seinem kompletten Künstlernamen angekündigt wird.
„Er inszeniert sich als der krasse Außenseiter, der halt nicht sofort auch rappen darf, sondern nur Platten produziert“, sagt Max Knieriemen. Dabei habe sich zu jener Zeit, Ende der 1990er Jahre, die komplette Szene die Finger geleckt nach Wests Musik-Produktionen.
Trilogie startet am 16. Februar 2022 auf Netflix
Die Trilogie über das Leben des Superstars zeigt ihn von seiner privatesten Seite und ist seit 16. Februar 2022 auf Netflix zu sehen. Für die Hip-Hop-Fans der 2000er, aber auch für Reality-TV Fans sei die Serie mit Sicherheit ein Muss, sagt Knieriemen. Außerdem vielleicht auch für Menschen, die einen Rundum-Blick über Wests Schaffen jenseits der Skandale und Skandälchen der vergangenen 20 Jahre hinaus werfen wollen. „Er war immer ein echt guter Musiker“, ist Max Knieriemen überzeugt.
Trailer zu „jeen-yuhs“
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