Jane Birkin wird 75: Schauspielerin, Sängerin, Ikone

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Sie ist die Lieblingsengländerin der Franzosen: Ihre Auftritte in Filmen wie „Blow up“ und „Das Schwimmbecken“ gelten als legendär und ihr anrüchiges Duett „Je t’aime“ mit Serge Gainsbourg machte sie zum Weltstar. Am 14.12. feiert Multitalent Jane Birkin ihren 75. Geburtstag.

Jane Birkin in jungen Jahren, wie sie frontal in die Kamera blickt (Foto: IMAGO, imago images/Everett Collection)
Sängerin, Schauspielerin, Ikone: Die in London geborene Jane Birkin galt als Sexsymbol der späten sechziger Jahre. Am 14.12.2021 wird die Künstlerin, die seit vielen Jahrzehnten in Frankreich lebt, 75 Jahre alt.
Ihr internationaler Durchbruch kam 1967, als Birkin die Rolle eines Fotomodells in Michelangelo Antonionis Kultfilm „Blow up“ übernahm.
Das flüchtige Lebensgefühl der späten 1960er Jahre, der Zwiespalt aus Fiktion und Wirklichkeit, freizügige Szenen: Birkin wird über Nacht zum Star.
Kaum volljährig ist Birkin in erster Ehe bis 1968 mit dem Bond-Komponisten John Barry verheiratet. Tochter Kate, die aus der Ehe hervorgeht, war viele Jahre als Fotografin erfolgreich. 2013 nahm sie sich das Leben — ein schwerer Schicksalsschlag für Birkin.
Bei den Dreharbeiten zu „Slogan“ lernt Jane Birkin 1968 den französischen Chanson-Bad Boy Serge Gainsbourg kennen. Sofort kommt Gainsbourg auf die Idee, den Song „Je t’aime (moi non plus)“, den er eigentlich mit Brigitte Bardot aufgenommen hatte, mit Birkin neu aufzulegen.
Der Song wird zu einem bahnbrechenden Erfolg, gerade auch, weil viele Sender sich weigern, ihn überhaupt zu spielen: Der Text und mutmaßliche Beischlafgeräusche der Aufnahme wurden von Teilen der Senderchefs als anstößig empfunden.
Aus Birkin und Gainsbourg wird ein Liebespaar – sie bekommen eine gemeinsame Tochter, Charlotte. Immer im Zentrum ihrer Beziehung: die Musik und das gemeinsame Schreiben und Produzieren.
In Jacques Derays Film „Der Swimmingpool“ spielt Birkin 1969 an der Seite von Romy Schneider und Alain Delon. Auch in diesem Werk spielen Freizügigkeit und Verführung eine entscheidende Rolle.
Zahlreiche Auftritte in beinahe allen filmischen Genres folgen: Auch in der Agatha Christie Verfilmung „Der Tod auf dem Nil“ spielt Birkin mit, unter anderem an der Seite von Peter Ustinov.
Nach 12 Jahren geht die Beziehung mit Gainsbourg in die Brüche, der Musik bleibt Birkin aber treu: In ihren selbst geschriebenen Chansons geht es häufig um Zartheit und Intimität.
In den 1980er Jahren ist Jane Birkin mit dem französischen Regisseur Jacques Doillon liiert. Lou Doillon, die gemeinsame Tochter der beiden, ist erfolgreiche Schauspielerin und Sängerin, außerdem modelt sie.
2021 feiert Tochter Charlotte Gainsbourg mit ihrem Film „Jane by Charlotte“ in Cannes Premiere. Darin sprechen Mutter und Tochter über ihr nie ganz einfaches Verhältnis sprechen — eine Liebeserklärung.
Kurz nach der Premiere des Films erleidet Birkin einen Schlaganfall, von dem sie sich jedoch laut Management gut erholt hat. Bereits Ende der 1990er durchlitt sie eine schwere Leukämieerkrankung.
Birkin selbst sagte einmal in einem Interview: „Wer will schon ein einfaches Leben? Das ist langweilig!“ Dieser Meinung war auch ihr verstorbener Ex-Partner Serge Gainsbourg, der sagte, dass gute Chansons Stürme und Wolken brauchten, denn über einen blauen Himmel gäbe es nichts zu sagen.

Buchkritik Jane Birkin - Munkey Diaries

Die französische Pop-Ikone Jane Birkin hat ihre Tagebücher 1957-1982 veröffentlicht. Ein Blick in eine andere Zeit.
Rezension von Alexander Wasner.

Verlag Penguin
ISBN 978-3-328-60116-6
352 Seiten
25 Euro

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