Kann das sein? Mick Jagger von den Rolling Stones – der leibliche Vater des sächsischen Komikers Olaf Schubert? Die Frage allein klingt nach Satire. Genauso wie der Titel der 90-minütigen Doku, die am 6. April in die Kinos kommt: „Olaf Jagger“. Aber die Geschichte ist weniger irre als es den Anschein hat. Denn Schuberts Mutter ist Mick Jagger tatsächlich 1965 bei einem Stones-Konzert begegnet.

Im Keller entdeckt Olaf Schubert ein altes Tonband
Ist sein Vater der Frontman der Rolling Stones? Der Kern der Geschischte jedenfalls stimmt: Olaf Schubert entdeckt im Keller ein altes Tonband mit einem Interview, das seine Mutter als Radioreporterin des DDR-Senders DT64 mit Mick Jagger geführt hat. 1965, beim ersten Konzert der Stones in Westdeutschland, in Münster.
„Ich würde mal sagen: 70 Prozent des Films sind echt und 70 Prozent sind vielleicht noch echter.“
Wie kam Mutti überhaupt in den Westen, fragt sich Olaf Schubert. Er reist seiner mittlerweile verstorbenen Mutter hinterher, findet alte Fotos, die sie beim Stones-Konzert zeigen und trifft Groupies, die seine Mutter wiederzuerkennen glauben.
Er findet sogar eine Stasi-Akte, in der eine informelle Mitarbeiterin spitz notiert, Schuberts Mutter sei Mick Jagger ziemlich nahe gekommen – und in einem Auto mit ihm weggefahren.

Dem Geheimnis der Mutter auf der Spur
Eine alte Freundin der Mutter raunt Olaf zu, sie hätte immer so etwas geahnt.
„Was weiß man denn eigentlich über die Menschen, die man zu kennen glaubt?“, fragt er sich. „Man denkt: Die Mutti, die hat einen in den Kindergarten geschafft – und später Bratkartoffeln. Aber in diesem Falle hatte sie wirklich ein Geheimnis, ein geheimes Leben und hat einfach aus diversen Gründen niemand davon berichtet. Und das ist natürlich unverschämt.“
„Es ist erstmal beruhigend, dass es Mick Jagger sein könnte – und nicht der Weihnachtsmann oder gesuchte Kriegsverbrecher.“

Olaf Schubert macht sich auf den Weg zu Mick Jagger
Olaf Schubert reist für seine Doku zu alten Kolleginnen und Freunden seiner Mutter, zu alten DDR-Musikgrößen, ins Stones-Museum nach Düsseldorf. Er klaut sich dort eine vermeintliche DNA-Probe. Und macht sich am Ende auf den Weg zu Mick Jagger selbst.
Ist das alles wahr? Olaf Schubert in SWR2, wie üblich vielsagend: „Seit Albert Einstein das Multiversum ausgerufen hat, wissen wir, dass alles immer überall gleichzeitig passiert. Seitdem habe ich auch ein völlig neues Verhältnis zur Realität. Alles darf, nichts muss.“

Was sagt eigentlich der Vater zu alldem?
Und der Vati von Olaf Schubert? Ist er gar nicht der wahre Vater? Es ist ein wunderbarer Running-Gag des Films, wie Schubert mit seinem Vater über den heimlichen Ausflug der Mutter zu sprechen versucht. Und Vati nie eine richtige Antwort gibt.
„Ich habe ja auch nur eine Emotion – oder zwei. Nein, ich habe drei Emotionen: An, Aus und Standby.“
Bei seinem Vater sei es noch weniger. Sie hätten es schließlich geklärt wie Männer: „Wir haben einfach nicht darüber gesprochen.“
„Olaf Jagger“, ab 6. April im Kino:
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