Neve wurde ermordet und sucht nun ihren eigenen Mörder
Die junge Neve Kelly taucht aus einem See im englischen Lake District auf. Ziemlich verstört macht sie sich auf den Heimweg und realisiert, dass niemand sie wahrnimmt, auch ihre Mutter nicht.
Neve ist bereits tot, ermordet. Sie selbst befindet sich in einer Art Zwischenwelt, in der sie dann doch einige wenige erkennen können. Ihr Vater zum Beispiel. Ein Lehrer, der seit der Trennung von Neves Mutter eher selten nüchtern anzutreffen ist. Mit ihm zusammen begibt sich Neve auf die Suche nach ihrem eigenen Mörder.

Die Serie weckt Erinnerungen an „Stranger Things“ oder „Dark“
„The Rising“ ist also erstmal eine Thrillerserie, mit einer „Detektivin“ in eigener Sache, die zwar keine Superkräfte hat, aber sich auch keine Sorgen machen muss, dass sie entdeckt wird. Die quasi „übernatürliche“ Mystery-Story mit Zwischenwelt ist gerade ein ziemlich beliebtes Mittel, Geschichten über Jugendliche zu erzählen.
Die Versuche, aus dem Altbekannten auszubrechen kennt man schon von Serien wie „Stranger Things“ oder „Dark“. Die Kleinstadtkulisse, in der jeder jeden kennt, wo häufiger mal Dinge unter den Teppich gekehrt werden oder aus dem Wald plötzlich merkwürdige Geräusche zu hören sind.
Gegen Ende verliert der Krimiplot Zugkraft
Für Neves Freundin Alex (Nenda Neururer) hat der Ort eine toxische Energie. Die 24jährige Clara Rugaard spielt Neve in dem Umfeld als starke Type: künstlerisch interessiert und gleichzeitig passionierte Motocross-Fahrerin mit Punkerattitüde, Lederjacke und Undercut.

In Flashbacks setzt sich auch für sie langsam zusammen, was am Abend ihres Todes passiert ist. Gegen Ende verliert der Krimiplot etwas von seiner Zugkraft und auch die Mystery-Gruselelemente kommen irgendwann etwas bemüht um die Ecke.
Die Serie hinterlässt ein bittersüßes Gefühl
Die Stärke von „The Rising“ ist die emotionale Seite. Und die unterscheidet die Serie auch hauptsächlich von der düsteren belgischen Vorlage „Zimmer 108“. Die Serie ist nämlich nicht nur eine Geschichte, in der Tote herumgeistern, sondern in erster Linie eine über das Erwachsenwerden: über Außenseiter, über Verluste, aber auch über den Zauber des Moments.
Das ist manchmal etwas simpel gestrickt, aber die Bilder mit ihrer Sensibilität für Farben und für die englische Landschaft überzeugen. Und es ist sehr, sehr gut gespielt.

Wie sie erkennt, wie stark die Liebe ihrer Mutter sie hält, obwohl die ihre Anwesenheit weder sehen noch „spüren“ kann und wie überhaupt die Themen Tod, Vergänglichkeit, Trauer oder Trost verhandelt werden, das ist stark und hinterlässt immer wieder ein bittersüßes Gefühl, dem man sich gerne hingibt.
„The Rising“ läuft exklusiv auf Sky.