
Das betonierte blonde Haupthaar sei Familienerbe
Allzu viele Worte muss Günter Jauch gar nicht verlieren, denn dass sein Studiogast mit niemand anderem als Donald Trump verwandt sein kann, sieht man schon an der Frisur. Das betonierte blonde Haupthaar wird Olli Dittrich alias Peter Trump später als genetische Veranlagung erklären – Familienerbe quasi. In einer zugespielten typischen Homestory erinnert sich Peter an die frühen Tage mit seinem „Kusäng“ aus den USA.

Der erfundene Onkel von Donald Trump war angeblich US-Flieger in Wiesbaden
Ansonsten sieht man dem schlichten Peter mit seinem Kassengestell auf der Nase, dem blonden Oberlippenbart und dem Pullunder die Rabaukenhaftigkeit nicht mehr an. Der Vater ist ein erfundener Onkel von Donald Trump, der als Flieger angeblich in Wiesbaden stationiert war und dann eine Bauersfrau aus Würmeling heiratete. Man sieht Fotos aus Kindheitstagen, einen Stammbaum, die Kamera begleitet Peter zum Kartenspiel ins Wirtshaus, wo sich Freunde erinnern.
Dittrich führt das Reportage-Format an der Nase herum
Olli Dittrich mischt lustvoll Dokumentarisches mit Erfundenem. Dafür nimmt er sich diesmal jenes Fernsehformat vor, das den Anspruch auf die größte Glaubwürdigkeit behauptet und mit privaten Enthüllungen und emotionalen Storys sensationell Neues verspricht: das Reportage-Magazin. Und er führt es geschickt und mit einer bewundernswerten Liebe zum Detail an der Nase herum.
ARD Mediathek: „House of Trumps – Peter, ein deutsches Geheimnis“
Überzeugender Günter Jauch als Sidekick
Mit einem Sidekick wie Günter Jauch ist das natürlich um ein Vielfaches leichter. Peter soll berichten, wie dieser zwiespältige bis zwielichtige Charakter Donald Trump als Kind so war. Ein Lügner erfährt man, ein eher gefühlloser, aber schon herrischer Charakter und ein sehr schlechter Verlierer – selbst beim Minigolf an der Mosel.

„House of Trumps“ ist vielleicht nicht die beste aller Dittrich-Mockumentarys, aber es sticht im großen Meer der dankbaren Donald Trump-Parodien, -Satiren und Comedy-Programme heraus, als angenehm hintersinnige Abrechnung. Er schafft es, dem Fürst der Fake News mit einer gefälschten Doku beizukommen, die der scheinbar irren Realität und ihrem medialen Abbild ein leises Schmunzeln entgegensetzt. Wunderbar!
„House of Trumps – Peter, ein deutsches Geheimnis“ steht in der ARD Mediathek und läuft am 17.12. um 23:50 Uhr im Ersten.