Kommissarin Alex Enders ist eine von der „toughen“ Sorte. Das sieht man der zierlichen Frau vielleicht nur an ihrem Parka und den stabilen Schuhen an. Aber im Kreis der Kollegen ist sie nie um einen Spruch verlegen, gibt sie sich im Büro lieber hart als zart. Und ihre Angst vor der nahenden Geburt versteckt sie hinter Machosprüchen. Doch dann wird sie im Auto überfallen und wacht nach sechs Tagen blutüberströmt im Wald auf. Ihr ungeborenes Kind ist entführt. Und sie weiß von nichts.

Das ungeborene Kind wurde geraubt
Brutaler kann man kaum in eine Serie starten, und so unglaublich es klingt, solche Fälle hat es in den letzten Jahren tatsächlich immer wieder gegeben. „Unbroken“ lässt der Protagonistin Alex dankenswerterweise ein bisschen Zeit, den Schmerz zu durchleben. Sie ist traumatisiert und versucht, durch die Arbeit wieder ins Leben zu kommen. Aber gleich der erste Einsatz konfrontiert sie mit Zwangsprostituierten und Leihmüttern aus Rumänien. Und ihren eigenen unbewussten Erinnerungen
Florierendes Geschäft mit fremden Babys?
„Eine Mutter gibt nicht auf“ könnte der Untertitel dieser verzweifelten Suche auch sein, aber er würde mit seinem Sozialpathos nicht zu der harten und überaus spannend inszenierten Krimigeschichte passen. Einige Motive bleiben im Dunkeln: Hat das florierende Geschäft mit fremden Babys etwas mit dem Fall zu tun? Will jemand die Ermittlungen behindern? Alex isoliert sich über die Frage mehr und mehr selbst, zweifelt an ihrer Beziehung und wird scheinbar zur Verschwörungstheoretikerin.
Fesselnde Story über Einzelkämpferin und Mutterliebe
Ja, das ist alles ein bisschen „over the top“, zumal die impulsive Kommissarin selbst noch in den Verdacht gerät, für das Verschwinden des Babys verantwortlich zu sein. „Unbroken“ kann einen aber genau dadurch lange Zeit unglaublich fesseln. Die Serie ist einerseits eine klassische Einzelkämpferinnenstory und erzählt gleichzeitig eine Geschichte über unbändige Mutterliebe, ohne kitschig oder sentimental zu werden.
Mitreißende Aylin Tezel
Aylin Tezel als Alex steht unmissverständlich im Zentrum der Serie und füllt diesen Platz auf mitreißende Art und Weise aus. Keine nölende Frau Schimanski, aber eine actionkompetente Krimiheldin, die nicht darum bettelt, geliebt zu werden. Man nimmt ihr die emotionale Achterbahnfahrt ab, was angesichts des monströsen Falls gar nicht so einfach ist.
Außergewöhnliche deutsche Krimiserie
Leider braucht das Drehbuch von Andreas Linke und Marc O. Seng am Ende ein paar Rückblenden und Erklärsequenzen zu viel, um die Intensität bis ganz zum Schluss hochzuhalten. Und man könnte fast denken, die Serie habe die Courage oder der lange Atem verlassen. Dennoch: „Unbroken“ ist eine außergewöhnliche deutsche Krimiserie mit einer angenehm unangenehmen Heldin.
Alle Sechs Folgen der ZDF Miniserie „Unbroken“ sind in der ZDF Mediathek abrufbar
Sendetermine in ZDF Neo: 23. und 24.2., jeweils drei Folgen ab 21:45 Uhr