Volker Schlöndorff erinnert sich an seine Begegnung mit dem jungen Jean-Luc Godard: „Eine eigenartige Erscheinung im schwarzen Mantel mit hochgeschlagenem Kragen und schwarzer Brille – und sehr aggressiv in seinen Kritiken anderer Filme. Wir waren von ihm so verblüfft und eingeschüchtert, dass ich damals nicht mit ihm geredet habe.“

Umso erstaunlicher sei Godards erster Film dann für ihn gewesen, sagt Schlöndorff in SWR2: „'Außer Atem' mit Jean Paul Belmondo und Jean Seberg war einerseits natürlich revolutionär im Schnitt und allem, aber andererseits so verblüffend in der Spontaneität den Emotionen, in dem Bekennenden zum Pathos der Liebe. So gar nicht passend zu der strengen Erscheinung, die er vorher gewesen war. Ich glaube niemand, der damals angefangen oder gearbeitet hat, ist davon unbeeinflusst geblieben.“

Gespräch Zum Tod von Jean-Luc Godard: „Er hat Film als Kunst begriffen“
„Er hat Film als Kunst begriffen“, sagt SWR2 Filmkritiker Rüdiger Suchsland, „und nicht nur als Unterhaltung”. Jean-Luc Godard habe es geschafft, dass Kino in Frankreich auf Augenhöhe war mit der Malerei, der Kunst oder der Musik und “nicht nur ein Wurmfortsatz des Theaters, was es dort lange war”, sagt er weiter. Er habe das Kino auch neu erfunden, es politisch gemacht und es als Teil einer kulturellen Weltrevolution gesehen. “Er war ein linker Filmemacher und hat auf der Straße gedreht”, weiß Suchsland weiter, “kein Film von Godard gleich dem anderen.” Mehr als 40 Spielfilme, zahlreiche Kurzfilme, experimentelle Dokumentarfilme, Essayfilme und Musikvideos hat Godard im Laufe seines Filmschaffens produziert. Zu den wichtigsten Werken gehören Außer Atem, Die Verachtung und Elf Uhr nachts. Der französisch-schweizerische Regisseur ist nun im Alter von 91 Jahren gestorben.
Kulturmedienschau Kino-Erneuerer: Zum Tod von Jean-Luc Godard | 14.9.2022
Mit 91 Jahren ist der große französische Regisseur und Kino-Erneuerer Jean-Luc Godard gestorben: Es ist das große Thema auf sämtlichen Kulturseiten der Zeitungen und im Netz: Was man Godard zu Ehren alles schreibt, wie man an sich ihn erinnert: dazu die Kulturmedienschau von Anja Höfer:
SWR2 Beiträge zu Volker Schlöndorff
Forstwirtschaft Filmtipp: Volker Schlöndorffs „Der Waldmacher“
Die Mutter Teresa Afrikas – so wird der Agrarwissenschaftler Tony Rinaudo von vielen genannt. Der Regisseur Volker Schlöndorff hat mit ihm einen eindrucksvollen Film gedreht über Wiederaufforstungs-Projekte in Afrika.
Zeitgenossen Volker Schlöndorff: „Ich habe einfach viel Glück gehabt, mich aber auch immer dem Glück in den Weg gestellt“.
Volker Schlöndorff hat dem deutschen Film weltweites Ansehen geschenkt, wurde für „Die Blechtrommel“ mit dem Oscar und der Goldenen Palme ausgezeichnet. Am 7. April bringt der 82-Jährige seinen ersten Dokumentarfilm in die Kinos: „Der Waldmacher“ über den Agrarwissenschaftler Tony Rinaudo. Schlöndorff erzählt von seinem Film, von den Chancen, die das Projekt des Alternativen Nobelpreisträgers bietet, von den Problemen Afrikas im Klimawandel, von seiner Sicht auf die Welt und das Kino.