David Bowie gilt als einer der einflussreichsten und wandlungsfähigsten Musiker der Pop- und Rockgeschichte. In seiner fast 50-jährigen Karriere verkaufte der Sänger mehr als 140 Millionen Alben. Neben der Musik malte er auch, schrieb und arbeitete als Schauspieler – ein rastloser Künstler, dessen Kreativität keine Grenzen zu kennen schien. Anders als seine Gesundheit – 2016 starb Bowie mit 69 Jahren an Krebs. Der renommierte Regisseur Brett Morgen erinnert jetzt an das britische Multitalent mit seiner Kinodoku „Moonage Daydream“ – ein Film, so schillernd, bunt und experimentierfreudig wie seine Hauptfigur.
Größer angelegt als ein Porträt
Der Film beginnt in den Weiten des Universums, mit Aufnahmen vom Mond. Gleich von Anfang an wird also klar: „Moonage Daydream“ ist sehr viel größer angelegt als das Porträt eines einzelnen Künstlers.
Es geht um einen Star, der Grenzen sprengte, der Ende der 60er mit seiner Androgynität wirkte wie ein Alien, der auf die Erde gefallen war. Und der dieses Anderssein mit seinen Bühnenfiguren wie Ziggy Stardust oder Major Tom zelebrierte.

Als erster Regisseur Zugang zum Nachlass
Regisseur Brett Morgen kennt sich mit Musikerfilmen aus. Er hat bereits Dokus über Kurt Cobain und die Rolling Stones gemacht. Für „Moonage Daydream“ hatte er als erster Regisseur Zugang zum privaten Nachlass des 2016 verstorbenen Bowie. Angeblich lagern dort rund funf Millionen Dokumente.
Fünfeinhalb Jahre nahm sich Morgen Zeit, um den Film zusammenzustellen, um an Sound, Farben und Animationen zu feilen. Die kunstvolle Art und Weise, wie Morgen sein Material zu einer wilden Collage montiert, hat nichts von einer Doku, die sich an biographischen Fakten entlanghangelt. Persönliches und Familiäres interessiert Morgen wenig.
Assoziativer und rauschhafter Bilderstrom
„Moonage Daydream“ ist ein assoziativer, teils psychedelisch anmutender Bilderstrom, ein Rausch der Farben und Klänge. Neben der Musik David Bowies geht es um seine Ideen über die Kunst und das Leben, seine Spiritualität und die rastlose Kreativität.
„All people, no matter who they are, wish, they had appreciated life more. It’s what you do in life is important, not how much time you have or what you wish you had done. Life is fantastic.”
Bowies eigenes Schaffen hätte vermutlich für mehrere Leben gereicht. Die Doku würdigt ihn als außergewöhnlichen Performer und Songwriter, aber auch als Schriftsteller, als Schauspieler im Film und auf der Bühne und als Maler.
„Moonage Daydream“ folgt der künstlerischen Entwicklung Bowies, zeigt seine musikalischen Häutungen über die Jahrzehnte: von den Anfängen als Glamrocker über die experimentelle Phase in den Berliner Jahren bis zum slicken Popsound ab den 80ern.
Der Trailer zu „Moonage Daydream“:
Kontrastreiches Porträt eines Ausnahmekünstlers
In den Interviews lernt man einen zurückhaltenden Menschen kennen, der über vieles nachdenkt und am liebsten hinter seinen Bühnenfiguren verschwinden würde. Diese Szenen sind ein starker Kontrast zu den performance-artigen Bühnenauftritten Bowies. Bislang unbekannte Konzertmitschnitte fangen seine magnetisierende Präsenz ein und auch das völlig euphorisierte Publikum.
Ganze 140 Minuten lang währt dieser Trip durch das künstlerische Universum David Bowies. Mit diesem Film verneigt sich Brett Morgen vor einem Ausnahmekünstler, schafft aber zugleich selbst ein Kunstwerk. „Moonage Daydream“ ist im Dokugenre ein Solitär, so wie der Künstler David Bowie es in der Popgeschichte war.
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