„Eine deutsche Partei“ ist eine Langzeit-Dokumentation über die AfD – sie verspricht Innenansichten und die Selbstentlarvung dieser Partei. Aber geht dieses Konzept auf? Kann es überhaupt aufgehen? Und welche Position ist hier für einen Filmemacher jenseits politischer Propaganda möglich?
Zwischen 2019 und 2021 erhielt der Dokumentarfilmregisseur Simon Brückner privilegierten Zugang zu Treffen verschiedener Parteiebenen der rechtsextremen AfD, darunter auch zu nichtöffentlichen Sitzungen. Das Ergebnis ist sein Film „Eine deutsche Partei", der jetzt in die Kinos kommt.

Politische Aufmerksamkeitsjunkies
Dem Regisseur gelingt es, bestimmte Schwächen, auch Kleinkariertheit, Spießigkeit und Karrierismus in einer Partei aufzuzeigen, die ständig zwischen den rechtsradikalen, völkischen und nationalrevolutionären Positionen einerseits und sogenannten "bürgerlichen" Werten und selbstdefinierter "Normalität" schwankt.
Es mag auf den ersten Blick überraschen, dass sich die AfD auf die Langzeitbeobachtung eines Regisseurs, der nicht ihrem Sympathisantenkreis entstammt, einlässt.
Dass sie ihm gestattet, nicht-öffentliche Sitzungen, Treffen und Gespräche mitzuschneiden und in einen Film einzubauen. Wer sich aber bewusst macht, wie stark diese Partei auf Öffentlichkeit, Medienpräsenz und öffentliche Zuspitzung angewiesen ist, dem wird klar, dass so ein Film auch Kalkül dieser politischen Aufmerksamkeitsjunkies ist.

Nutzt dieser Film der AfD?
Es bleibt die Frage, ob sich der Regisseur von den Rechtsradikalen instrumentalisieren lässt? Ohne Not gibt so einen Film der AfD in jedem Fall die Möglichkeit, sich als tolerant, offen und kritikfähig zu präsentieren. Dies ist genau das Bild, das die AfD von sich erzeugen möchte.
Weil die AfD aber eben keine normale Partei ist, kann ein Dokumentarfilm über sie auch kein normaler Dokumentarfilm über eine x-beliebige Partei sein. Nutzt nicht dieser Film allein schon durch sein Vorhandensein der AfD?

Ein gescheitertes filmisches Experiment
Natürlich ist es die Hoffnung der Filmemacher, dass sich die Rechten gewissermaßen im geschützten Raum selbst demaskieren. Doch vieles in diesem Film widerspricht sich. Am Ende gleicht das Gesamtbild dieser deutschen Partei vor allem einem diffusen Brei aus Spießbürgern, der langweilig und unerheblich ist, geschmacklos, aber nicht bedrohlich. In seiner Aussage wie auch der eigenen Position ist auch der Film reichlich diffus. Ein gescheitertes Experiment.