Eine geheimdienstliche Nacht- und Nebelaktion
DDR-Bürger auf dem Gelände der Prager Botschaft im Sommer 1989. In ihrem Londoner Exil spielt das tschechische Ehepaar Viktor und Marie Skala mit dem Gedanken, in die Heimat zurückzukehren .
Die Musikerin Marie und der Intellektuelle Viktor haben sich im Dissidenten-Umfeld der Charta 77 kennengelernt und sind zusammen in den Westen geflohen. 12 Jahre später bekommt er einen mysteriösen Brief aus der Heimat und willigt nun doch ein, nach Prag zu reisen.
Kurze Zeit nach der Ankunft werden sie aber von einem Auto angefahren. Marie wacht in einem Krankenhaus wieder auf, ihr Mann ist verschwunden. Der Verdacht: eine geheimdienstliche Nacht- und Nebelaktion. Tschechen oder Russen, aber auch die Engländer in der Botschaft verhalten sich verdächtig.
Stimmung der späten 80er Jahre
„Die Schläfer“ zieht einen sehr schnell in die Zeit der späten 80er Jahre hinein: die beige-braune Ästhetik, Telefone mit Wählscheiben, kantige Autos, aber auch der Einsatz von Musik, das Erzähltempo sind ganz im Stil der Zeit gehalten.

Regisseur Ivan Zacharias hat sich eigentlich einen Namen gemacht mit Hochglanz-Werbefilmen. Aber schon in der Serie „Wasteland“ hat er gezeigt, dass er sich sehr für die kommunistischen Hinterlassenschaften seiner Heimat interessiert. Bei „The Sleepers“ stützen er und sein Drehbuchautor Ondrej Gabriel sich auf viele Akten der tschechischen Stasi, die in den letzten 30 Jahren veröffentlicht wurden.
Es ist nicht immer leicht, der Serie zu folgen
Sie hinterfragen, welche Kräfte 1989 hinter den Kulissen gewirkt haben könnten, bevor die „samtene Revolution“ vieles auf den Kopf stellte. Als sich Marie auf eigene Faust auf die gefährliche Suche nach ihrem Mann macht, begegnet sie vielen schlecht gelaunten, schlecht rasierten Männern. Und wird das Gefühl nicht mehr los, ständig beobachtet zu werden . Zu Recht.
Manche Finten und Fährten oder auch Zeitsprünge werden nur kurz angedeutet, deswegen ist es nicht immer leicht der Serie zu folgen - dennoch lohnt es sich, dabei zu bleiben. Nicht zuletzt wegen der bei uns noch eher unbekannten Schauspielriege um Tatiana Pauhofova und David Nykl.
Ein Katz und Maus-Spiel im Stil von John Le Carré
„Die Schläfer“ ist weit entfernt von James Bond oder Mission Impossible-Action. Es ist vielmehr ein Katz und Maus-Spiel im Stil von John Le Carré, das sich eine Weile im Kreis gegenseitiger Verdächtigungen dreht, die Serie erzählt dabei auch viel über Stillstand und Resignation im taumelnden Kommunismus und trifft einen dann wieder unversehens in die Magengrube.
Der Titel bezieht sich dabei nicht nur auf Geheimagenten im Wartestand. Die Serie will offensichtlich auch allen die Augen öffnen, die nicht an den Einfluss alter Seilschaften und harte Kämpfe über und vor allem unter der politischen Oberfläche glauben wollen.