Patriarch Logan Roy und seine dysfunktionale Familie kehren für einen vierte und letzte Staffel zurück. Kurz vor dem Verkauf des Konzerns eskaliert der Streit zwischen dem Vater und seinen dauerrivalisierenden Sprösslingen. Die Mischung aus Mediensatire und Familiendrama gilt vielen als eine der besten Serien der letzten Jahre und läuft noch einmal zu Hochform auf.
Der Familienkrieg bei den Roys geht weiter
Eigentlich haben sich die Geschwister Kendall, Roman und Shiv zusammengerauft, um ein neues Nachrichtenportal auf den Weg zu bringen. Das wirkt fast schon harmonisch. So gut wie das bei diesen dauerfrotzelnden, neurotischen Snobs eben geht.
Da bekommen sie die Möglichkeit, ihrem Vater, dem Medienmogul Logan Roy, einen wichtigen Deal vor der Nase wegzuschnappen. Und schmeißen dafür ihre anderen Investmentpläne über Bord.

Mit den Scharmützeln in der Familie Roy geht es also ungefähr so weiter wie in den Staffeln zuvor, als sich die Geschwister gegenseitig bekriegt haben, um in die Pole Position für die Nachfolge im Großkonzern Waystar Royco zu kommen.
Logan Roy: Eine Ikone der Seriengeschichte
Nun wird es nochmal hässlicher, und damit auch durch die erneut grandiosen Dialoge geistreich beleidigend, deprimierend witzig, voller Fremdschammomente, in denen sich die profilneurotische Medienkaste und Geldelite in eigenen Intrigen verheddert.
Und Patriarch Logan? Brian Cox hat ihn zu einer Ikone der Seriengeschichte gemacht, eine Figur von shakespearehafter Wucht, zwischen undurchdringlicher Sphinx und derb fluchendem alten weißen Mann.

Einer, zu dessen Selbstverständnis es gehört, mit am härtesten auszuteilen, und der gleichzeitig von jeder Speichelleckerei angewidert ist. Sodass er von der eigenen Geburtstagsparty flieht und mit seinem Fahrer über das Leben nach dem Tod philosophiert.
Die Serie sollte man von Anfang an verfolgt haben
Immer wieder hat man in der Serie den Eindruck, je schärfer die Frage nach seiner Nachfolge gestellt wird, umso aggressiv lebendiger wird der alte Grantler. Aus heiterem Himmel taucht er nun mitten in der Redaktion seines Newskanals ATN auf und hält eine kämpferische Ansprache, die stark an die Philosophie von Fox News erinnert: Gelobt sei, was spaltet.

Die 4. Staffel eignet sich nicht als Einstieg in die Serie: man sollte schon ein bisschen Zeit mit der Familie Roy verbracht haben, mit ihren schrägen, wohlstandsversauten und irgendwie auch traumatisierten Charakteren. Denn die Serie schreckt gegen Ende nicht vor radikalen Wendungen zurück.
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Dahinter steckt eine Tragödie
Nach den vier Folgen, die man im Vorfeld sehen konnte, scheinen sie die Macher um Showrunner Jesse Armstrong konsequent und mutig zu Ende erzählen zu wollen. Den Mitgliedern der Roy-Familie und ihrer Unfähigkeit, sich sozial emotional wie normale menschliche Wesen zu verhalten, kommt man dabei so nah wie nie.
Und erkennt, dass hinter der scharfzüngigen Satire auch eine Tragödie steckt von Leuten, die menschliche Größe an Aktienwerten bemisst und ihren Hunger nach Liebe mit dem goldenen Löffel einfach nicht gestillt bekommt.

Der Trailer zu vierten Staffel, die auf Sky zu sehen ist:
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