Aus Pflichtgefühl zurück an die Front
Ein Hofgut in Ostpreußen. Die Sonne scheint, die Ostfront ist noch weit, aus Pflichtgefühl zieht es Walter Proska zurück zu seinen Kameraden der Wehrmacht. Auch wenn er Schwester und Schwager zurücklassen muss und mit Führer und Vaterland relativ wenig am Hut hat.

Siegfried Lenz erzählt eine Liebesgeschichte mitten im Krieg
Der Glaube an den „Endsieg“ wabert immer noch durchs deutsche Reich, mit Klauen und Zähnen werden einzelne Stellungen verteidigt, und doch befindet sich die Armee vor allem an der „Ostfront“ überall auf dem Rückzug. Und was macht Siegfried Lenz? Er erzählt eine Liebesgeschichte.
Walter und Wanda, eine Liebe auf den ersten Blick. Nach einer Kontrolle verlieren sie sich wieder aus den Augen. Sie entpuppt sich kurz darauf als polnische Partisanin, aber das ist die humanistische Botschaft, die dem Buch zugrunde liegt: Menschliche Beziehungen können Frontlinien außer Kraft setzen. Und Wege sich entgegen aller Wahrscheinlichkeit immer wieder kreuzen
Kafakesker Stumpfsinn des Krieges
In der ersten Stunde ist der Film noch relativ eng an Siegfried Lenz’ Vorlage. Im Außenposten „Waldesruh“ mit dem sadistischen Unteroffizier Stehauf erfährt er den kafkaesken Stumpfsinn des Krieges. Man kann nicht sagen, dass die grobe und zum Teil illusionslose Kriegsschilderung nur Staffage ist für das Liebespaar, das inmitten des Irrsinns bittersüße Momente der Zweisamkeit erlebt. Aber der Film scheint doch froh, immer wieder zu Walter und Wanda zurückkehren zu können.
Malgorzata Mikolaiczak als Wanda - schillerndes Energiezentrum des Films
Malgorzata Mikolaiczak als Wanda ist das schillernde, unberechenbare Energiezentrum dieses Films. Die Zeit in der Sowjetischen Besatzungszone, die den zweiten Teil bestimmt, muss weitgehend ohne sie auskommen, was dem Film einiges an Schwung nimmt.
Walter erfährt als Beamter erneut die Borniertheit und Menschenfeindlichkeit eines Staatsgebildes, wechselt wieder die Seiten und hängt seiner alten Liebe nur noch in Gedanken nach.
Die Liebesgeschichte geht im Fernsehen nach dem Krieg weiter
Da wird der Lenz-Roman dann solide fürs Fernsehen weiterererzählt, bis in die Mitte der 50er-Jahre. Wirtschaftswunder, Familie. Aber wie sich herausstellt, ist Walters Seele mit dem Gewicht der Erinnerung zwischen den Fronten hängen geblieben.