Murot begegnet sich selbst im Biergarten
Es könnte alles auch nur ein skurriler Traum von Felix Murot sein. Denn er ist im Urlaub im Taunus, das ist sowieso schon ungewöhnlich. Mit Edgar Allan Poes Doppelgängergeschichte „William Wilson“ auf dem Bauch schläft er in seinem Hotelzimmer ein.
Kurz darauf hat er im Biergarten einen Begegnung mit sich selbst – oder besser gesagt, mit einem Menschen, der ihm absolut gleicht. Außer, dass das schüttere Haar nach hinten gekämmt und nicht zur Seite gescheitelt ist.

Urlaub vom eigenen Leben
Walter Boenfeld leitet ein Autohaus, trägt das Hemd über dem Goldkettchen offen und ist auch sonst ziemlich anders als Murot. Trotzdem begießen die beiden diese Begegnung der dritten Art und landen schließlich bei Boenfeld zu Hause in der Sauna. Wo der Murot ein vertrauensvolles Geständnis macht und ihm im Überschwang Murot einen kleinen Rollentausch vorschlägt – Urlaub vom Leben.
Dankbare Doppelrolle für Ulrich Tukur
Die Doppelrolle ist ein gefundenes Fressen für den Könner Ulrich Tukur. Die wird bald noch auf die Spitze getrieben, denn während Murot besoffen einschläft, läuft sein Doppelgänger in Murots Klamotten und mit seinem Ausweis in der Tasche durch die Gegend und wird brutal überfahren: Offiziell ist Kommissar Murot nun tot.
Ermittlungen inkognito
Fortan ermittelt der tote Kommissar eher wortkarg und ist irgendwann inkognito sogar ein bisschen verliebt. Mit Anne Ratte-Polle als Ehefrau ergibt sich ein interessantes Rollenspiel aus Misstrauen und verstörter Verliebtheit. Das ist erfrischend, andererseits wirken die Figuren in diesem ganzen Setting auch seltsam ferngesteuert.
Anspielung auf Jaques Tati und französische Filmklassiker
Filmfans werden bei dem Titel aufhorchen – „Die Ferien des Monsieur Murot“ sind eine Anspielung an Jaques Tatis Filmklassiker „Die Ferien des Monsieur Hulot“. Man ist es gewohnt, dass es bei Murot vor Filmzitaten nur so hagelt. Diesmal scheint die Filmgeschichte aber weniger konsequent eingebunden. Es gibt ein paar Reminiszenzen, nicht nur an Tati, überhaupt an französische Filmklassiker.
Spiel mit der Krimikonvention
Von der Musik bis hin zu einem Gartenzwerg, der wie in der „fabelhaften Welt der Amélie“ durch die Gegend getragen wird. Es ist am Ende ein Urlaubsflirt mit einer anderen Identität und ein Spiel mit der Krimi-Konvention, dem man gerne zuschaut, das man aber am nächsten Morgen fast schon wieder vergessen hat. Wie einen romantischen Traum.