Leyla und Tristan reisen in der nahen Zukunft auf eine geheimnisvolle Insel, wo Menschen ihre Körper untereinander tauschen können. Die beiden machen mit, auch, um ihrer Beziehung neuen Schwung zu geben. Als jedoch der Rücktausch ansteht, weigert sich Leyla und alles gerät außer Kontrolle. Das Langfilmdebüt von Alex Schad läuft ab 2. Februar in den Kinos.

Leyla und Tristan landen auf einer einsamen Insel. Irgendwo im Nirgendwo. Denn dieser Film ist auch ein Science-Fiction, eine Art Kunst-Science-Fiction, bei dem es nicht um Raumschiffe geht, dafür um einen seltsamen Stoffturm, der auf dieser einsamen Insel steht, und in dem die Menschen kurz gesagt ihre Körper tauschen können.
„Ihr werdet in den nächsten zwei Wochen das Geschenk erleben ein anderer Mensch zu sein.“

Weil dieses Paar so wahnsinnig narzisstisch auf sich selbst fixiert ist, also jede Paarhälfte auf sich selber und dann natürlich auf die eigene Beziehung, und darauf ob man sich liebt ... und warum man sich liebt... und ob man eigentlich in diesen schönen Körpern sein will und nicht etwas hässlicher sein .... darum kommt es auf die naheliegendste Idee: Sie tauschen Körper ihre Körper.

Das ganze Identitätärä der Stunde wird in diesem Film durchdekliniert
Leyla und Tristan tauschen ihre Körper miteinander und mit anderen. Dass das ihre Probleme nicht löst sondern neue Probleme schafft, liegt auf der Hand. Auch wenn die Figuren dann ab und zu ausrufen, wie toll es ist, jetzt mal in einem ganz anderen Körper zu sein. Es hört sich ja erstmal toll an: Körpertausch. Fluide Identitäten. Wie wichtig ist der Körper?
Ein bisschen wie eine Übung an der Schauspielschule
Aber all das mutet auch ein bisschen an, wie eine Übung an der Schauspielschule: Sei jetzt für eine Stunde lang einfach mal ein Krokodil. Ui ui ui. Wie originell! Wie ungewöhnlich!!

Bemüht, pedantisch und ohne Humor
Dieser Film ist genau genommen wie der deutsche Film sehr oft ist: unglaublich korrekt, so gar nicht verspielt, und überall da, wo man subtil sein könnte, ist er überaus explizit und überdeutlich. Vor allem ist er auch sehr ernst. Nicht einen Funken Humor gibt es in dem Film, nur ein paar bemühte Lacher die aber eben vor allem eines sind: Bemüht.
08/15 Klischees von Weiblichkeit und Männlichkeit
„Du bist der Mensch der du bist weil du deinen Körper hast den du hast.“ – das ist die große und schon sehr fragwürdige Behauptung in diesem Film. Es sind ausschließlich die 08/15 Klischees von Weiblichkeit und Männlichkeit, von schwul-sein und hetero, und von allem anderen, die hier breitgetreten und nie in Frage gestellt werden.
Im Effekt steht der Film damit auch quer zu unseren Gegenwarts-Debatten: Wenn der Körper bestimmt, was man ist, kann man eben nicht wählen, wer man sein will, sondern nur welche Hülle man sich anschminkt oder anoperiert. Das ist die logische Konsequenz des Gedankens. Dazu steht der Film aber nicht. Sondern er biedert sich allem an: Queerness und Spießigkeit verbünden sich zu einem großen Fragezeichen.
Den Figuren geht es insgesamt eigentlich viel zu gut
Nicht in Frage gestellt wird nur eines, nämlich dass es diesen Figuren eigentlich insgesamt viel zu gut geht. So ist dieser ganze Film wie die Beziehungsprobleme in der Geschichte: Die reine Behauptung. Eine Behauptung die in sich schon nicht stimmt, und die auf keiner Ebene überzeugt: Nicht wenn man die Filmfiguren versucht, psychologisch ernst zu nehmen, und auch nicht wenn man versucht, darin so etwas wie Science-Fiction zu erkennen.
Preise für Kurzfilme von Alex Schaad beim Max-Ophüls-Festival
Mit seinen Kurzfilmen gewann Alex Schaad, geboren 1990 in der Sowjetunion, einst beim Max-Ophüls-Festival in Saarbrücken zwei Preise. Und 2016 betrat er die große internationale Bühne, als er mit "Invention of Trust" den Studenten-Oscar gewann.
Mit seinem Langfilmdebüt "Aus meiner Haut", dessen Drehbuch er zusammen mit seinem Bruder Dimitrij Schaad geschrieben hat, hatte er auf den Filmfestspielen von Venedig in der Nebenreihe "Settemana della Critica" Premiere und gewann den "Queer Lion".
Hauptdarsteller des Films sind Mala Emde und Jonas Dassler, in einer Nebenrolle ist Edgar Selge zu sehen.
Film „Wann kommst du meine Wunden küssen“ mit Bibiana Beglau – Meisterwerk von Hanna Doose
Das Wiedersehen fünf ehemaliger Freunde auf einem abgelegenen Hof im Schwarzwald lässt alte Konflikte und Verletzungen wieder ausbrechen. In ihrem zweiten Spielfilm erzählt Hanna Doose mit beeindruckenden Schauspieler*innen wie Bibiana Beglau, Gina Henkel und Alexander Fehling von Verletzungen und verlorenen Illusionen. Ein absolut außergewöhnlicher Film, ein stilles Meisterwerk.
Serie „Die Newsreader“ bei Arte – Australische Serie zeigt Nachrichtengeschäft der 80er-Jahre
Die 80er-Jahre sind immer noch voll im Retro-Trend. Nicht nur, weil breite Gürtel, Neonfarben und Polohemden mal wieder hip geworden sind, sondern auch, weil einige Themen dieser Zeit in unserem Jahrzehnt wieder virulent sind: Spannungen zwischen Ost und West, Angst vor einer Klimakatastrophe, sexuelle Identitäten. Arte zeigt eine australische Serie, die davon aus der Sicht von Fernsehjournalisten erzählt: „Die Newsreader“ spielt in der Nachrichtenredaktion eines Privatsenders in Melbourne im Jahr 1986.
Academy Awards Oscar-Nominierungen: Wo Sie die nominierten Filme in Deutschland sehen können
„Im Westen nichts Neues“, „Banshees of Inisherin“ und „Tár“: Das sind die großen Abräumer bei den Nominierungen für die diesjährige Oscar-Verleihung am 12. März. Wir sagen Ihnen, wo Sie die nominierten Filme in Deutschland ansehen können.