Film

„A Rainy Day in New York“ Woody Allen in Bestform

Stand
AUTOR/IN
Rüdiger Suchsland

Nicht jeder wird im Jahr zwei nach #MeToo über jeden Witz im neuen Woody-Allen-Film lachen können. Aber das war auch früher, als man Woody-Allen-Filme noch ganz unschuldig ansah, nicht anders, meint SWR Filmkritiker Rüdiger Suchsland.

Audio herunterladen (3,3 MB | MP3)

Irrungen und Wirrungen der Liebe

New York City und das Wetter sind nicht die einzigen Figuren in Woody Allens neuestem Film, in dessen Zentrum die Irrungen und Wirrungen eines jungen Liebespaares stehen. Sie heißen Gatsby und Ashleigh. Gatby kommt aus einer reichen Familie und hat keine besonderen Ziele in seinem Leben.

Filmstill: A rainy day in New York (Foto: Pressestelle, Filmwelt Verleihagentur)
Die junge Ashleigh (Elle Fanning) soll für ihre College-Zeitung den berühmten Regisseur Roland Pollard interviewen. Bild in Detailansicht öffnen
Filmstill: A rainy day in New York (Foto: Pressestelle, Filmwelt Verleihagentur)
Mit ihrer College-Liebe Gatsby (Timothée Chalamet) plant sie rund um das Interview ein romantisches Wochenende in der Stadt. Gatsby freut sich bereits darauf, Ashleigh seine Heimat zu zeigen. Bild in Detailansicht öffnen
Filmstill: A rainy day in New York (Foto: Pressestelle, Filmwelt Verleihagentur)
Bei dem Interview mit Pollard (Liev Schreiber), das eigentlich nur für eine Stunde angesetzt ist, bietet der Regisseur Ashleigh jedoch an, sie zu einem Screening seines neuesten Films zu begleiten. Bild in Detailansicht öffnen
Filmstill: A rainy day in New York (Foto: Pressestelle, Filmwelt Verleihagentur)
Zusammen mit Pollard und dessen Drehbuchautor Ted Davidoff (Jude Law) gerät Ashleigh in allerhand unerwartete Situationen. Bild in Detailansicht öffnen
Filmstill: A rainy day in New York (Foto: Pressestelle, Filmwelt Verleihagentur)
Ihren Freund Gatsby, der sie immer wieder anruft und verzweifelt auf sie wartet, muss sie dagegen vertrösten. Bild in Detailansicht öffnen
Filmstill: A rainy day in New York (Foto: Pressestelle, Filmwelt Verleihagentur)
Als Gatsby auf Chan (Selena Gomez), die kleine Schwester seiner Ex-Freundin, trifft, verändert sich für ihn alles. Am Ende eines regnerischen Tages scheint für das junge Paar nichts mehr zu sein, wie es mal war. Bild in Detailansicht öffnen
Filmstill: A rainy day in New York (Foto: picture-alliance / Reportdienste, Julien Warnand)
„A rainy day in New York“ ist Woody Allens Version einer altmodischen Hollywood-Romanze: „Ich habe solche Filme immer geliebt und finde sie wundervoll“, sagt er. „Mein Film ist eine Liebesgeschichte, und der Gedanke, sie vor der romantischen Kulisse eines verregneten New Yorks zu erzählen, fand ich enorm ansprechend.“ Bild in Detailansicht öffnen

Elle Fanning als ehrgeizige Möchtegern-Reporterin

Ashleigh, gespielt von Elle Fanning, ist eine ebenso ehrgeizige wie idealistische Möchtegern-Reporterin, die für ihre College-Zeitung schreibt. Sie glaubt, die Chance ihres Lebens sei gekommen, als sie die Möglichkeit erhält, den bekannten Autoren-Filmemacher Roland Pollard zu interviewen, gespielt von Liev Schreiber.

Junges Mädchen trifft alternden Regisseur in Zeiten von #MeToo

Ein naives junges Mädchen, ein alternder berühmter Regisseur – diese Kombination ist zur Zeit, im Jahr zwei nach "#MeToo", nicht die gleiche, wie zuvor. Man sieht sie mit anderen Augen an.

Woody Allen unter Verdacht

Dabei muss man noch nicht einmal wissen, dass sich der Filmemacher Woody Allen, ohne Frage einer der wichtigsten Komödienregisseure Amerikas, mit bisher ebenso unbewiesenen wie ungeklärten Vorwürfen bezüglich seines Sexuallebens auseinander setzen muss.

Woody-Allen-Filme sind bevölkert von Alter Egos des Regisseurs

Allen ist ein außergewöhnlicher Regisseur. Unter den rund 50 Filmen, die er in den vergangenen über 50 Jahren gedreht hat, sind einige Meisterwerke, viele preisgekrönt. Immer wieder sind seine Filme mit Alter Egos des Regisseurs bevölkert.

Film als persönliche Rache Woody Allens?

Dies ist eine Komödie über die Überlegenheit des Mannes gegenüber der Frau – das werden nicht alle witzig finden. In den USA haben erste Rezensenten in diesem Film auch eine persönliche Form der Rache des Filmemachers an seinen Kritikern gesehen.

Scharfer Kommentar zum Zeitgeist

Ob das stimmt oder nicht – ein scharfer Kommentar zum Zeitgeist, zum grassierenden Puritanismus in den westlichen Gesellschaften ist dieser Film in jedem Fall.

Zugleich ist „A Rainy Day in New York“ – auch zum Teil wegen der gegenwärtigen Debatten um Anstand, Moral und Politik unserer Geschlechterbeziehungen – ein oft sehr witziger Film.

Woody Allen in Bestform

Nicht jeder wird über jeden Witz hier lachen können. Aber das war auch früher, als man Woody-Allen-Filme noch ganz unschuldig ansah, nicht anders. Woody Allen ist und bleibt einer der besten Humoristen des Gegenwartskinos.

Film „A Rainy Day in New York“- Woody Allen in Bestform

Nicht jeder wird im Jahr zwei nach #MeToo über jeden Witz im neuen Woody-Allen-Film lachen können. Aber das war auch früher, als man Woody-Allen-Filme noch ganz unschuldig ansah, nicht anders.

SWR2 am Morgen SWR2

Stand
AUTOR/IN
Rüdiger Suchsland