1986 kündigten Flugblätter in Ostberlin den Start eines "unabhängigen Senders" an. Daraufhin fuhren Peilwagen durch die Straßen, hunderte zivile Stasimitarbeiter*innen waren im Einsatz und ein Hubschrauber mit einem Ortungsgerät kreiste über der Stadt. Vergeblich. Pünktlich meldete sich der illegale Radiosender auf der UKW-Frequenz. Radiopirat*innen zwischen Sachsen, Berlin und Mecklenburg nahmen ein hohes Risiko auf sich. Neben politischen Motiven war es oftmals eine fast kindliche Begeisterung für westliche Popkultur, die auf fiebrige Bastelleidenschaft, jugendliches Aufbegehren und ungestillte Abenteuerlust trafen.
Von Thomas Gaevert