In Heidelberg hat Linning als Direktorin den Tanz aus dem Mauerblümchendasein herausgeführt und zur Erfolgssparte gemacht. Die Vorstellungen ihrer Stücke waren meist Monate im Voraus ausverkauft – manchmal schon vor der Premiere.
Die Freiheit Neues zu schaffen
Auch als sie das Stadttheater verließ, blieb die Niederländerin mit dem enormen Gestaltungswillen in Heidelberg, um von hier aus mit ihrer eigenen Kompanie frei und ungebunden arbeiten zu können.
Nanine Linning führt ihre Tänzer*innen immer abseits ausgetretener Pfade — die Bühnenträume scheinen ihr niemals auszugehen. Für Linning fängt Kunst an, wo Komfortbereiche enden.
Kunscht beim Probenbesuch:
Bildgewaltige Tanzereignisse
Sie ist berühmt für ihre bilderstarken Schöpfungen, mit denen sie etwa die bizarren Innenwelten der Maler Bosch und Bacon in exaltierte Tanzereignisse umwandelt.
Wenn man in ihrer Truppe tanzt, kann man mit pechschwarzem Schleim bedeckt werden, scheinbar ohne Atemluft minutenlang in einem Aquarium voll milchig weißem Wasser dümpeln oder kopfüber vom Schnürboden hängen.
Powerfrau im modernen Tanz
Aber auch von sich selbst verlangt Nanine Linning nicht weniger als von ihren Tänzer*innen: Fünfzehn Jahre stand sie mit ihrer Truppe auf der Bühne — und hat sich dabei keineswegs geschont. Immer aber waren es ihre eigenen Stücke, die sie mit den anderen tanzte.