Dutzende sehr unterschiedliche Beiträge werden im Wasserspeicher präsentiert
Über einem flachen Wasserbecken hängt ein Eisblock, der mit zunehmender Geschwindigkeit schmilzt. Jeder Tropfen erzeugt Wellen, die in starker Vergrößerung auf die Wand projiziert werden – ein Menetekel, das vom Allerkleinsten auf die planetaren Zustände der Klimakrise verweist.
Rósa Ómarsdóttirs Installation ist nur einer von dutzenden sehr unterschiedlichen Beiträgen, die die Freie Tanz- und Theaterszene Stuttgart an den kommenden vier Wochenenden im Wasserspeicher über die Bühne gehen lässt.
Mit dem Raumklang des Wasserspeichers können nicht einmal Kathedralen mithalten
Der eigentliche Hauptdarsteller im Wasserspeicher ist der Raum. Nach einem Abstieg in die Unterwelt durch niedrige, schmale Gänge erreicht man drei immense, im Fachjargon „Kammern“ genannte Hallen.
Tausende Quadratmeter Fläche verlieren sich in der Düsternis, hunderte Säulen tragen die hohe Decken. Hier und dort ragen riesige, von Kalkablagerungen überzogene Rohre aus Wänden und Böden, wie Reste eines versunkenen Schiffs.
Die größte Zauberkraft dieser unterirdischen Gefilde liegt in ihrem Raumklang. Jedes Wispern, jeder Ton liegt schier ewig in der kühlen Luft. Wahrscheinlich gibt es keine anderen Orte auf der Welt, die mit einem Nachhall aufwarten können wie Wasserspeicher. Das liegt, neben ihrer schieren Größe, an den glatten Oberflächen und den exakt parallelen Wänden. So entsteht ein Hall, mit dem nicht einmal Kathedralen konkurrieren können.
Wer Ohren hat zu hören, der begebe sich am kommenden Wochenende in den Stuttgarter Wasserspeicher – Gänsehaut garantiert!