Theaterabend in Bonn

Ein Stück Bonner Republik: Rainald Grebes Theaterabend „Hotel Godesberg“

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INTERVIEW
Wilm Hüffer

Rainald Grebe ist Kult. Sein trauriger Blick und seine lakonischen Texte haben den Kabarettisten berühmt gemacht in der Republik. Dieser widmet er sich auch in seinem neuesten Stück. Genauer: der alten Bundesrepublik.

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Bonn: Früher politisches Zentrum, heute Provinzstädtchen

Mit Berlin sei Bonn nicht vergleichbar, das zeige schon der Drogenkonsum. In Berlin würde gekokst, „und hier ist eher Weißwein und Bier, glaube ich“, sagt Rainald Grebe im Interview mit SWR2.

Einst Hauptstadt, politisches Zentrum der westdeutschen Bundesrepublik in dem Schmidt, Brandt und Kohl residierten. „Heute ein Provinzkaff, pardon, -städtchen.“ Wie unterm Brennglas, sagt Grebe, zeige sich das in Bad Godesberg, dem einstigen Diplomateneldorado im Südosten der Stadt. Ihm widmet er sein „Stück Regionaltheater“.

Sören Wunderlich, Sophie Basse, Wilhelm Eilers, Ursula Grossenbacher, Christoph Gummert, Ensemble (Foto: Pressestelle, Thilo Beu)
„Hotel Godesberg“ am Theater Bonn. Auf dem Bild: Sören Wunderlich, Sophie Basse, Wilhelm Eilers, Ursula Grossenbacher, Christoph Gummert, Ensemble Pressestelle Thilo Beu

Bad Godesberg ist Prenzlauer Berg, nur andersrum

„Gentrifizierung in die andere Richtung“, meint Grebe über den Stadtteil Bad Godesberg. „Früher lebten hier die Wichtigen und Weltläufigen – heute werde das Stadtbild dominiert von Dönerbuden und Hörgeräteakustikern.“ Einerseits Altgewordene, andererseits eine große migrantische Community. „Und das mischt sich so.“

Viel Wehmut sei ihm bei seiner Stückrecherche begegnet, erzählt Grebe bei SWR2. Dafür habe er Verständnis. Er selbst trauert der Bonner Republik jedoch nicht nach: „Dieses beschauliche, das hat Deutschland glaube ich gut getan, aber die Entscheidung für Berlin halte ich für richtig – dass also die Ostdeutschen nicht nach Westdeutschland fahren müssen, wenn sie ihre Hauptstadt besuchen wollen.“

Serie „Bonn – Alte Freunde, neue Feinde“: Seilschaften in der frühen Bundesrepublik

Trotz „Ku’damm 56“ und „Ein Hauch von Amerika“ – die 1950er Jahre sind noch nicht so oft im deutschen Fernsehen dargestellt worden. Mit „Bonn – Alte Freunde, neue Feinde“ geht die ARD in die Vollen: eine aufwändig ausgestattete Event-Serie und ein Thriller über die Frühzeit der deutschen Geheimdienste.

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In Volker Löschs Inszenierung „Recht auf Jugend“ am Theater Bonn kommen Klimaakivist*innen der „Letzten Generation“ zu Wort, die das Publikum wachrütteln sollen. Für den Theaterregisseur ist das Thema Klima-Aktivismus nicht erst jetzt aktuell, wo Museen sich mit Angriffen auf Kunstwerke konfrontiert sehen - eine Form des Protests, die Lösch begrüßt.

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Mit: Anny Hartmann, Danger Dan, Nikita Miller, Carolin Kebekus, die Band Luksan Wunder, das Kabarett-Duo Jochen Malmsheimer und Frank Goosen
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