Absurdes Theater

Mangels Chancen für Frauen: „Warten auf Godot“ darf nicht gespielt werden

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Szene aus Warten auf Godot in einer Londoner Aufführung von 2015 (Foto: picture-alliance / Reportdienste, ZUMAPRESS.com | Bettina Strenske)
„Warten auf Godot“ (hier eine Inszenierung von Sydney Theatre Company von 2015) ist der Inbegriff des absurden Theaters und wurde 1953 veröffentlicht. Die Landstreicher Wladimir und Estragon warten dabei vergeblich auf einen gewissen Godot.

Ein Kulturzentrum im niederländischen Groningen hat die Aufführung eines Theaterstücks mit Männern untersagt, weil darin nur Männer spielen. Bei dem Streit geht es um das absurde Stück des irischen Dramatikers Samuel Beckett (1906-1989): „Warten auf Godot“.

Die englischsprachige Theatergesellschaft der Groninger Universität hatte nur Männer zum Casting für die fünf Männerrollen eingeladen. Daher darf das Stück nicht wie geplant im März im Kulturzentrum der Universität aufgeführt werden. Es gehe nicht an, dass Gruppen von Menschen ausgeschlossen würden, sagte eine Sprecherin des Zentrums der Deutschen Presse-Agentur am 6. Februar.

Becketts Vorgabe entspricht nicht Subventionsregeln

Nun sind der Theatergesellschaft die Hände gebunden. Denn Beckett selbst hatte unter Androhung von gerichtlichen Verfügungen bestimmt, dass die Männerrollen in dem Stück nur von Männern gespielt werden dürfen. Das aber entspricht nicht den Subventionsregeln des Kulturzentrums, wie die Sprecherin sagte. Auch ein Casting müsse für alle Gruppen offen stehen.

„Als ob ich in einem absurden Traum gelandet bin“, sagte Regisseur Oisín Moyne (26) der Tageszeitung Dagblad van het Noorden. Er habe überhaupt nichts dagegen, dass auch Frauen Männerrollen spielten. Nur fürchtet seine Theatergruppe gerichtliche Schritte durch die Stiftung, die Becketts Rechte verwaltet: „Wir sind nur eine kleine Gesellschaft, und das können wir uns nicht leisten.“

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SWR