
Der Intendant der Salzburger Festspiele, Markus Hinterhäuser, hat eine kritischere Sponsoren-Auswahl angekündigt. „Wir müssen moralische und politische Kriterien stärker berücksichtigen", sagte Hinterhäuser der „Augsburger Allgemeinen" (21.Juli). Die Sensibilisierung der Gesellschaft beim Sponsoring sei deutlich gewachsen. „Und das völlig zu Recht", so der Intendant. Es gelte, dabei mit Augenmaß und nicht mit Empörungseifer vorzugehen.
„Aber Sponsoring - und jetzt verwende ich dieses unsägliche Wort selbst -, das toxisch ist, ist für die Salzburger Festspiele inakzeptabel", betonte Hinterhäuser. Die Festspiele hatten sich Anfang Juli vom Bergbauunternehmen Solway getrennt, nachdem dem Schweizer Konzern Menschenrechtsverletzungen im Nickelabbau vorgeworfen worden waren.
Kein Problem mit russischer Großbank
Daneben gab es für die Festspiele auch Kritik am Auftritt von Dirigent Teodor Currentzis mit seinem Ensemble MusicAeterna, das von der russischen Großbank VTB finanziert wird. An beiden halten die Festspiele fest. „Man sollte hier differenziert und mit Augenmaß vorgehen", sagte dazu die neue Festspielpräsidentin Kristina Hammer der Deutschen Presseagentur. Viele Menschen in Russland, darunter auch Künstler, seien gegen den Krieg. Kritik werde aber mit Gefängnis bestraft. VTB habe nie direkte finanzielle Verbindungen zu den Festspielen gehabt, betonte sie.
Festspiele bis Ende August

Die diesjährigen Salzburger Festspiele haben am 18. Juli wie üblich mit der Premiere des „Jedermann" begonnen. Bis Ende August bieten die Festspiele, eines der weltgrößten Kultur- und Musikfestivals, 174 Theater-, Oper- und Musik-Vorstellungen. Insgesamt stehen knapp 225 000 Karten zum Verkauf. Für den „Jedermann", laut Website stets ausverkauft, könnte ein zeitnahes Kontrollieren des Angebots lohnen. Es wird damit gerechnet, dass einige Kartenkäufer coronabedingt nicht kommen können.