Die schwedische Truppe „Cirkus Cirkör“ zeigt zum Auftakt des ATOLL-Festivals im Tollhaus Karlsruhe großartige Artistik und zaubert poetische Szenen auf die Bühne. In ihrer weltberühmten Show „Knitting Peace“ arbeiten die Künstlerinnen und Künstler mit langen Seilen und Stoffbahnen.
Stricken mit dem ganzen Körper
Auf der Bühne im großen Saal des Tollhaus Karlsruhe proben zwei Artisten von „Cirkus Cirkör“ noch ein paar Elemente aus der Show „Knitting Peace“. Sie balancieren beide im Handstand auf mannshohen Wollknäueln und versuchen, wie sie mit ihren Füßen in der Luft am besten zusammenkommen.
Wie schön wäre es, wenn alle die Waffen niederlegen und stricken würden!
Später werden noch die langen Baumwollstränge dazukommen, die sie dann miteinander verknoten, erklärt der Artist Alexander Weibel-Weibel: „Wir stricken die einzelnen Seile mit unseren Armen und Beinen – und wir machen aus unseren Körpern Spindeln. Wir verknoten wie Spinnen die Fäden zu Netzen und klettern darin herum. Neben traditionellen Techniken, sind da ganz viele innovative Elemente in der Show.“
Seit zehn Jahren tourt „Cirkus Cirkör“ mit der Show „Knitting Peace“ durch die ganze Welt
Die Show „Knitting Peace“ entstand unter der Leitung der Direktorin Tilde Björfors vor bereits zehn Jahren. Seitdem tourt die schwedische Truppe „Cirkus Cirkör“ damit durch die ganze Welt und wird überall gefeiert.
Die Idee zu der Show entstand aus dem Wunsch, etwas Verbindendes zu schaffen, erklärt die Artistin Nathalie Berthólio: “Die Idee zu Beginn war: wie verrückt und schön wäre es, wenn alle die Waffen niederlegen und stricken würden!“

Das Ziel: Emotionen wecken
Inzwischen ist daraus eine Art Bürgerbewegung, ein Netzwerk geworden. Überall wo die Truppe hinkommt, melden sich Menschen, die gerne stricken und schenken ihnen etwas Gestricktes. Davon erzählt eine kleine Fotoausstellung, die die Truppe mit im Gepäck hat.
Für die sieben Künstlerinnen und Künstler von „Cirkus Cirkör“ ist es faszinierend, zu sehen, dass ihre Show überall in der Welt funktioniert. „Es gibt keine einzelne, konkrete Geschichte“, sagt Alexander Weibel-Weibel. „Das Ziel ist es, beim Publikum Emotionen zu wecken, so dass die Leute das, was sie sehen mit ihrer eigenen Geschichte, mit ihrem Leben verbinden können.“
Das Risiko ist Teil der Arbeit
Da sind mal poetische Momente, in denen die Artistinnen und Artisten an langen Seilen durch die Luft schweben, aber auch dramatische Szenen, in denen sie sich in riesigen Haufen von Seilen verfangen.
Einen ganzen Lastwagen voll Seilen und Stoffbahnen aus Baumwolle hat die Truppe dabei. Vor und nach jeder Show müssen diese erstmal stundenlang entwirrt, präpariert und auf ihre Stabilität geprüft werden, denn Sicherheit ist natürlich extrem wichtig, betont die Artistin Nathalie Berthólio:
„Wir kennen unsere Grenzen, aber wir versuchen auch, sie immer wieder auszuloten, damit Neues entstehen kann. Manchmal haben wir auch Netze oder Sicherheitsleinen, aber vor allem achten wir alle aufeinander und trainieren sehr hart. Aber das Risiko ist Teil unserer Arbeit und das lieben wir auch!“
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