Opernpreis

International Opera Awards 2022: Lwiw und Odessa sind Opernhäuser des Jahres

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AUTOR/IN
Dominic Konrad

Die Jury der International Opera Awards, die am 28.11. in Madrid verliehen wurden, ehrten die Opernhäuser in Lwiw und Odessa für ihren Mut und ihre Wiederstandsfähigkeit im Angesicht des russischen Angriffskrieges. Das Opernhaus Frankfurt erhält den Preis für die beste Wiederentdeckung.

Spielende Kinder vor der Oper von Lwiw. (Foto: IMAGO, NurPhoto)
Ausgezeichnet für ihr künstlerisches Engagement in Zeiten des Krieges: Die Oper Lwiw am ukrainischen Unabhängigkeitstag im August 2022.

Auszeichnungen für Regisseur Stefan Herheim und Dirigent Daniele Rustioni

Der norwegische Regisseur Stefan Herheim darf sich über die Auszeichnung als Regisseur des Jahres freuen. Große Beachtung fand zuletzt seine Neuinszenierung von Benjamin Brittens Oper „Peter Grimes“ an der Bayerischen Nationaloper in München.

Als Dirigent des Jahres wurde der 39-jährige Italiener Daniele Rustioni geehrt. Er setzte sich unter anderem gegen die Dirigentinnen Eun Sun Kim, Oksana Lyniv und Joana Mallwitz durch. Mit Koloratursopranistin Sabine Deveilhe und Bariton Stéphane Dégout gehen die Preise für die Sängerin und den Sänger des Jahres nach Frankreich.

Stefan Herheim am Theater an der Wien, 2019 (Foto: IMAGO, SKATA)
Stefan Herheim leitet seit September das Theater an der Wien. Der Regisseur ist bekannt für seine bunten und fantasievollen Inszenierungen.

Oper Frankfurt erhält Preis für die Wiederentdeckung des Jahres

Die Frankfurter Oper wurde für ihre Neuproduktion der Oper „Ulisse“ des italienischen Modernisten Luigi Dallapiccola (1904-1975) ausgezeichnet. Dallapiccola verarbeitet in seiner Oper Motive von Homers „Odyssee“. Das Werk, das nach seiner Berliner Uraufführung 1968 in Vergessenheit geriet, wurde in Frankfurt von Tatjana Gürbaca neu inszeniert.

Trailer zu „Ulisse“ an der Oper Frankfurt:

„Madama Butterfly“ bei den Bregenzer Festspielen 2022 (Foto: Pressestelle, © Bregenzer Festspiele / Karl Forster)
Keine Auszeichnung für die spektakuläre „Madama Butterfly“ der Bregenzer Festspielen 2022.

Keine Auszeichnung für Nominierte aus dem Südwesten

Andreas Homokis Neuinszenierung von Puccinis „Madama Butterfly“, die diesjährige Seebühnen-Premiere der Bregenzer Festspiele, konnte sich im Rennen um die beste Neuinszenierung nicht durchsetzen. Der Preis ging nach Großbritannien für Laurent Pellys Poulenc-Doppelabend „La Voix humaine“ und „Les Mamelles de Tirésias“ beim Glyndebourne Festival.

Als bestes digitales Opernprojekt ging mit „Il Trionfo.Her Temple“ eine Produktion des Nationaltheaters Mannheim ins Rennen. In acht Videofolgen erschuf Regisseur Krystian Lada ein Projekt rund um Händels Oratorium „Il Trionfo del Tiempo e del Disinganno“. Ausgezeichnet wurde schließlich mit „Upload“ von Michel van der Aa eine Produktion der Niederländischen Nationaloper.

Als beste Gesamtaufnahme setzte sich die Einspielung von Jacques Offenbachs „Le Voyage dans la lune“ vom Palazzetto Bru Zane mit dem nationalen Chor und Orchester von Montpellier gegen den „Freischütz“ des Freiburger Barockorchesters durch.

Die komplette Preisverleihung in englischer Sprache aus dem Teatro Real in Madrid zum Nachverfolgen:

Die International Opera Awards werden seit 2013 alljährlich durch das Londoner Fachmagazin „Opera“ verliehen. Eine Jury von Opernkritiker*innen, Kulturmanager*innen und Künstler*innen aus 20 Ländern entscheidet über die Preise.

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Dominic Konrad