Bühne

Diversität auf der Bühne: Das Casting in der Theaterszene wandelt sich

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AUTOR/IN
Leonie Berger
ONLINEFASSUNG
Lydia Huckebrink

Rollen so besetzen, dass sie die gesellschaftliche Realität abbilden: Diversität auf der Bühne und im Film ist ein wichtiges Thema geworden. Doch egal, wie Menschen aussehen oder woher sie kommen: Wichtig sei, dass sie Talent mitbrächten und ihr Handwerk beherrschten, sagen zwei Theatermacher aus dem Südwesten.

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Hauptsache, das Handwerk stimmt

Die Kommissarin mit türkischen Wurzeln oder der Assistent im Rollstuhl: Noch fallen solche Rollenbesetzungen im Fernsehen oder auch auf der Bühne auf. Dennoch spürt Johannes Beckmann eine Veränderung.

Ab der kommenden Spielzeit ist er künstlerischer Direktor am Pfalztheater Kaiserslautern und ist gerade in der komfortablen Situation, sich sein Ensemble zusammenzustellen. Nicht komplett neu, natürlich, aber er holt neue Menschen ins Team.

„Für mich steht im Mittelpunkt die Frage der Exzellenz und des Handwerks. Ich brauche die beste Sängerin, den besten Schauspieler, die beste Tänzerin. Wenn Sie sich das Ensemble des Pfalztheaters im nächsten Jahr anschauen, werden Sie sehen, dass da automatisch dicke, dünne, hellhäutig, dunkelhäutige Menschen vertreten sind“, sagt Beckmann und fügt hinzu: „Wir haben nächstes Jahr zum ersten Mal im Schauspielensemble eine Parität zwischen Männern und Frauen.“

Ein Ensemble nach Diversitätsaspekten zusammenzusetzen hält Johannes Beckmann für problematisch. Entscheidend sei, dass der Mensch auf der Bühne sein Handwerk versteht und überzeugen kann.

Bühnen fragen nach diversen Charakteren

Dieses Handwerk kann in Deutschland an zahlreichen Schauspielschulen gelernt werden. Tino Leo, Leiter der Schauspielschule Mainz, beobachtet, dass sich vermehrt ganz unterschiedliche Menschen bewerben. Das freue ihn, denn die Nachfrage von Theatern und Produktionsfirmen sei da.

Auch, um Rollen mal ganz anders zu besetzen: „Ich finde es gut, dass man mit den Erwartungshaltungen des Publikums spielt und auch mal etwas gegen den Strich macht. Das Theater entwickelt sich, die Gesellschaft entwickelt sich.“ so Leo.

Besonders freut ihn die Geschichte eines Geflüchteten an seiner Schauspielschule. „Er kam 2015 hier an und konnte kaum Deutsch. Er hatte einfach Talent. Wir haben ihn genommen“, sagt Tino Leo. Er musste hart arbeiten, doch es habe sich ausgezahlt. „Auch er ist Teil der deutschen Gesellschaft, und er wird gebucht. Das ist schön.“

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