Die Schülerinnen und Schüler bestimmen das Programm
Bratscher Sander Stuart gibt dem Leistungskurs des Gundelfinger Albert-Schweitzer-Gymnasiums Feedback zu dem Song „Believer“, den sie beim Konzert im Festspielhaus spielen wollen. Sänger Can ist begeistert, wie nahbar und vielseitig sich die Profis vom Vision String Quartet zeigen. Dass am Ende des Projekts ein gemeinsames Konzert mit jazzigen Stücken, Pop, aber auch Rachmaninoff und Bartok stehen würde, war anfangs alles andere als klar.

Schülerinnen und Schüler bestimmen eigenständig. Teilhabe und Partizipation sind die Leitgedanken des Impuls-Projekts, das von einer privaten Stiftung finanziert wird. Es geht nicht in erster Linie um das Klassikpublikum von morgen, wie Christian Vierling vom Festspielhaus betont, es ginge vor allem darum, bei den Schülerinnen und Schülern Interesse für die Musik zu wecken.
Neue Denkrichtung in der Zusammenarbeit etablieren
Wie man Schüler*innen darin unterstützen kann, sich eigenständig zu organisieren, sich mit Musiker*innen und einer großen Institution zu vernetzen, über gemeinsame Ziele zu verständigen, erforscht die Freiburger Musikhochschule, die das Projekt in seiner Pilotphase begleitet. Professor Tade Buchborn interessiert dabei vor allem die neue Denkrichtung, von der künftiger Unterricht oder auch der künftige Musikbetrieb profitieren könnte.
Seit letztem Oktober gab es Treffen, Onlinekonferenzen, dann gemeinsame Proben. Große Herausforderungen waren nicht zuletzt der volle Terminplan der Profis und natürlich die Corona-Einschränkungen.
Das Vision String Quartet verbindet Klassik mit Pop
Die Kommunikationsintensität, die für das Gelingen des Projekts nötig war, hat vielleicht auch die „Visions“ überrascht. Das Quartett steht für eine Generation von Musikern, die im Pop- wie im Klassikbereich hochprofessionell unterwegs sind, die in ihren eigenen Stücken und Konzerten die scheinbar gegensätzlichen Welten immer wieder verbinden.

Und so konnten die Schülerinnen und Schüler von den Profi-Musikern wohl nicht nur musikalische Hinweise, sondern auch einen unkonventionellen Zugang zur Musik mitnehmen und Tipps zur Performance: wie tritt man auf, welche Rolle spielen das Licht oder auch ein knackig kreatives Werbevideo auf Social Media. Vor allem aber hätten sie sich persönlich enorm entwickelt, meint die Gundelfinger Musiklehrerin Janine Dömeland und erhofft sich für solche Projekte mehr Raum im Schulalltag.
Im Herbst soll es weiter gehen mit dem nächsten Impuls-Jahrgang. Er wird aufbauen können auf vielem, was die Klassen aus Baden-Baden und Gundelfingen ausprobiert haben, aber hauptsächlich glücklicherweise seine eigenen Wege finden dürfen.