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„Gemeinsam sind wir stark“ – 25 Jahre Forum der Kulturen Stuttgart

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Mareike Gries

Die kulturelle Vielfalt sichtbar zu machen, das sei das Ziel gewesen, als 1998 das Forum der Kulturen in Stuttgart gegründet wurde, sagt Geschäftsführer Rolf Graser. Aus den 16 Gründungsvereinen sind inzwischen mehr als 140 Migrantenorganisationen geworden, deren Anliegen das Forum der Kulturen nach außen trägt. 

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Ein Dachverband um Missstände aufzulösen

 „Es geht um Sichtbarkeit und Empowerment“, erklärt Rolf Graser, der schon bei der Gründung des Dachverbands vor 25 Jahren dabei war. „Schon Ende der 90er Jahre waren die verschiedenen Stuttgarter Migranten-Vereine sehr aktiv. Sie wurden aber kaum wahrgenommen“, fasst Rolf Graser die Ausgangslage zusammen.

Das habe auch dazu geführt, dass die Vereine es schwer gehabt hätten, an Fördergelder zu kommen. Der Dachverband sollte diesen Missstand auflösen. 

 Anliegen und Ziele haben sich geändert 

Zur Gründung vor 25 Jahren sei es in vielen Migrantenorganisationen noch hauptsächlich darum gegangen, den Kontakt zur alten Heimat zu halten. Die Migranten und Migrantinnen hätten sich in Deutschland noch zurechtfinden müssen.

„Mittlerweile erleben wir den Zustand der Postmigration“, sagt Rolf Graser. Vielen Menschen ginge es weniger um die Migrationsgeschichte ihrer Eltern oder Großeltern, sondern eher darum, als gleichwertiger Teil der Gesellschaft wahrgenommen zu werden. Rassismus-Erfahrungen und Diskriminierung seien nach wie vor verbreitet.    

 Forum ist präsent in der Stadt 

 Beratung, Weiterbildung und Unterstützung der verschiedenen Organisationen sind die Hauptaufgaben vom Stuttgarter Forum der Kulturen, erklärt Rolf Graser. Außerdem wirkt der Dachverband in die Stadt hinein, zum Beispiel mit einer kostenlosen Zeitschrift, mit Kultur- und Theaterfestivals. Die Aufgaben seien mit den Jahren immer vielfältiger geworden, so Rolf Graser. 

 Schön wäre, wenn der Verein in Zukunft nicht mehr gebraucht würde.

Mit Blick auf das nächste große Jubiläum – das 50jährige Bestehen des Vereins im Jahr 2048 – hofft Rolf Graser, dass der Verein sich bis dahin überflüssig gemacht hat. „Wir wünschen uns, dass es dann keinen Unterschied mehr macht, ob jemand eine Einwanderungsgeschichte hat oder nicht.“ Aber leider sei die Gesellschaft von diesem Zustand noch weit entfernt. 

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