
Sezierender Blick in menschliche Abgründe
Ein „Komet“ sei er, mit dem „kühlen Blick eines Insektenforschers und zugleich voller Empathie“, sagt der Kabarettist Josef Hader über seinen Kollegen. Polt, so Hader, seziere Menschen mit dem kühlen Blick eines Insektenforschers und sei zugleich voller Empathie für sie.
„Polt ist ohne Zweifel, kann man das ganz klar sagen, was Gerhard Polt ist, er ist ein Komet.“
Gerhard Polt wird 80 Jahre alt: Das Meisterwerk eines Kabarettisten
„Ich wüsst‘ nicht, was ich machen sollte ohne Menschen“, sagt Polt über sich selbst, dessen Kunst der komischen Menschendarstellung sich aus der genauen Beobachtung speist. Polt blickt in menschliche Abgründe, und zeigt mit Vorliebe Figuren, die sich in einen Furor hineinreden und dabei in Widersprüche verstricken.
„Er ist eigentlich ein Philosoph. Unbestritten, sage ich mal, der wichtigste Humorist der Gegenwart.“
Jahrelange Lieblingsgegnerin: CSU
Meist befasst sich Gerhard Polt eher mit dem Politischen im Privaten. Wenn aber doch einmal Parteipolitik eine Rolle bei ihm spielt, dann ist in der Regel die CSU seine Lieblingsgegnerin. Einfach, weil die Partei über Jahrzehnte lang die absolute Mehrheit und damit eine gewisse Narrenfreiheit gehabt habe so Polt: „Als Demokrat muss man eigentlich immer schauen, dass die, die regieren, eine möglichst starke Opposition haben, ganz egal wer regiert.“

Mit Hildebrandt gegen Vetternwirtschaft und Umweltzerstörung
Als Gerhard Polt in Dieter Hildebrandts TV-Satire-Sendung „Scheibenwischer“ 1982 gegen den Bau des Rhein-Main-Donau-Kanal satirisch zu Felde zog – es ging um den ökologischen Irrsinn und um Vetternwirtschaft – da drohte Edmund Stoiber, damals CSU-Generalsekretär, mit dem Staatsanwalt. Heute sind die Fronten weniger verhärtet. Im letzten Herbst nahm Gerhard Polt von Bayerns Ministerpräsident Markus Söder den Bayerischen Verdienstorden entgegen.
Ist Polt altersmilde geworden?
„Im Gegenteil", betont Polt. Seine Interesse an Vorgängen sei nicht geringer geworden. Sonst bräuchte er ja keine Zeitung mehr lesen, und nichts mehr machen. „Wenn es mir wurscht wäre, dann ist es wurscht. Das ist es mir nicht! Das einzige ist, dass sozusagen die Illusion, dass man Menschen erreichen kann mit den Überlegungen, sicherlich ist man da weniger… man hat wenig Illusionen.“