„Der Boandlkramer und die ewige Liebe“, die bayerische Kino-Komödie von Joseph Vilsmaier und Bully Herbig ist von der Württembergischen Landesbühne Esslingen auf die Bühne gebracht worden. Für Regisseur Christoph Biermeier ist die volkstümliche Komödie über den liebestollen Gevatter Tod sehr zeitgemäß: „Es ist eine Feier des Lebens, das passt auch in unsere oft brutale Gegenwart.“
Respektvolle Übertragung aus dem bayerischen Volkstheater
Der „Boandlkramer“, eine klassische Figur des oberbayerischen Volkstheaters, könnte am Neckar fremdeln. Da braucht es die richtige Mischung aus Authentizität und respektvoller Übertragung. Die gelingt der Württembergischen Landesbühne Esslingen in ihrer Adaption des „Boandlkramer“ perfekt. Aber wer ist denn nun der „Boandlkramer“?
„Boandl ist das bayerische Wort für Gebein, also Skelett, und Kramer ist ein Händler. Der Boandlkramer ist also einer, der mit toten Gebeinen handelt, sie wahlweise herumtransportiert, und zwar entweder von der Erde ins Paradies oder von der Erde in die Hölle.“

Visueller Pomp des Films überzeugend für die Bühne eingedampft
Die Esslinger Bühnenversion mit Hauptdarsteller Christian Alexander Koch, dampft den visuellen Pomp der filmischen Vorlage von Vilsmeier und Herbig clever ein. Eine einzige Kulisse reicht, um mit geschickter Licht- und Soundregie aus zwei Torbögen und ein paar Quadratmetern Spielfläche Himmel, Hölle und Erde zu machen.
Dass das so gut funktioniert, liegt auch an der der eigens komponierten Musik und an den Klangeffekten von Thomas Unruh – der passenderweise in Oberammergau aufgewachsen ist.
Die Landesbühnen im Südwesten: Erfolgreich, aber chronisch unterfinanziert
Kinderbuchklassiker als Singspiel „Der Räuber Hotzenplotz“ in Stuttgart – mitreißendes Opernvergnügen
Zum 100. Geburtstag von Otfried Preußler hat die Stuttgarter Staatsoper die Geschichte um Kasperl, Seppel und die gestohlene Kaffeemühle auf die große Bühne gebracht. „Räuber Hotzenplotz“ als Musiktheater mit krachledernem Folklore-Sound aus der Feder des Komponisten Sebastian Schwab. Die Inszenierung, die sich eng an den beliebten Kinderbuchklassiker anlehnt, präsentiert sich als phantasievolles liebenswertes Spektakel mit glänzenden Auftritten.
Gespräch Wackelt die Sanierung der Stuttgarter Oper?
„Auch in schwierigen Zeiten muß es möglich sein, große Kulturprojekte zu stemmen“, sagt Olaf Zimmermann, Geschäftsführer des deutschen Kulturrates, auf die Frage, was die Sanierung der Stuttgarter Oper kosten darf. Noch im November hatte sich auch Landeskunstministerin Petra Olschowski von der Grünen für eine aufwändige Sanierung der Stuttgarter Oper ausgesprochen. Doch inzwischen hat sich der Bund der Steuerzahler eingeschaltet, und die Debatte ist neu entbrannt. Olaf Zimmermann befürwortet eine umfassende Sanierung der Oper, schließlich sei ja nicht die Kultur schuld an dem Sanierungsstau, sondern die Kulturpolitik, und „wenn man die vielen Vorschläge des Steuerzahlerbundes immer umsetzen würde, könnten Kultureinrichtungen dauerhaft nicht mehr existieren“.