Pastor und Punkrocker Ulf Nicolai Werner

Zwischen Punk und Predigt

Stand

Von Autor/in Claudia Deeg

Ulf Nicolai Werner ist Pastor und gleichzeitig Trompeter einer Ska-Punk-Band. Wie ihn sein Weg über St. Pauli in die Kirche geführt hat, erzählt er in SWR1 Leute.

Zwischen Punk und Predigt

Ulf Nicolai Werner geht es um Gottesmomente. Für ihn sind sie vielfältig. Sie stecken in Begegnungen, in einem Gespräch am Tresen einer Bar genauso wie am Sterbebett eines Schwerkranken oder auf Konzerten. Werner hat diese Momente in allen Facetten erlebt und aufgeschrieben. Für ihn ist sein Buch mit Fotos und Liedtexten eine Art "spiritueller Roadtrip": "Wilde Sehnsucht. Punk, Predigt und Passion – Der Rhythmus meines Lebens". Und dieses Leben könnte kaum bunter sein.

Punkrock auf St. Pauli

Werner ist der Sohn ungarischer Vertriebener, aufgewachsen in Waldenbuch, einer Kleinstadt südlich von Stuttgart. Er hat sich dort nie heimisch gefühlt. Das Theologie-Studium am Evangelischen Stift Tübingen bricht er ab. Er kommt sich dort vor wie ein Fremdkörper, will raus aus der Enge und taucht ein in das Hamburger Leben: Punkrock auf St. Pauli. Mit allen Höhen und Tiefen und am Rand des totalen Absturzes. Er schreibt Songs, geht als Trompeter mit Bands auf Tour, arbeitet als Barkeeper und studiert soziale Arbeit.

Glaube und Gottesmomente

Ulf Werner sammelt Erfahrungen als Sozialarbeiter und lässt sich schließlich doch zum Pastor ausbilden. Die Punker-Freunde bleiben ihm treu. Bei seiner Ordination berühren ihn die Worte der Bischöfin: "Ulf Werner geht es im Glauben ums Ganze, das Körper und Geist umfasst. Gott ereignet sich in der Tiefe des ganzen Seins."

Werner, mit Vollbart und Tattoos, gehört immer noch als Trompeter zur Hamburger Ska-Punk-Band "Rantanplan", auch wenn er nicht mehr regelmäßig dabei ist oder mit auf Tour geht. Die Kirchengemeinde und die Familie (Frau, zwei Kinder) brauchen ihn mehr. Er ist Pastor einer Gemeinde im Nordosten Hamburgs und bietet in der Kirche der Stille besondere Andachten und Meditationen an. In der trubeligen Großstadt ein ruhiger Ort, in dem sich Menschen in der Stille verbunden fühlen. Für Werner sind auch das Gottesmomente.

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