In mir steckt immer noch so ein wahnsinniges Feuer, so eine kindliche Neugierde. Ich bin gerne Entdecker, ich gehe dorthin, wo noch kein Mensch war. Ich suche nicht den Weg zu den 8.000-Meter-Bergen, wo Hunderte hinaufgehen, sondern ich gehe in verwinkelte Täler zu Siebentausendern, wo kein Mensch ist.
Thomas Huber lebt und liebt die Berge
Thomas Huber hat gelernt, dass das "Jetzt" alles bestimmt. Das "Jetzt" sagt ihm in jedem Moment, wie weit und wie hoch ihn jeder seiner Schritte führen wird. Denn: "jeder Moment kann dein letzter sein" – dieses Bewusstsein ist für ihn als Extrembergsteiger immer vorhanden.
Wenn man an diesem steilen Grat unterwegs ist, wo links die Hölle, oben der Himmel und rechts auch die Hölle ist, wenn man ganz genau weiß, wenn ich jetzt einen Fehler mache, ist es vorbei [...], dann ist das eine sehr, sehr intensive Erfahrung.
Die Huberbuam: Thomas und sein Bruder sind Bergsteiger-Legenden
Gemeinsam mit seinem Bruder Alexander bildet Thomas Huber das erfolgreiche deutsche Kletterduo die "Huberbuam". Die beiden sind in der Bergsteigerszene fast schon Legenden. Sie beherrschen das Klettern im sogenannten XI. Grad, an den sich weltweit nur ein paar Dutzend Extremkletterer wagen. Über ihre alpinistischen Meilensteine erschienen mehrere Dokumentarfilme, zum Beispiel "Am Limit".
Berge, Wandern, Klettern: Die große Leidenschaft
Ihr Vater hat die beiden Huberbuam als Kinder immer mit in die Berge genommen. Daraus ist eine große Liebe entstanden und Thomas Huber und sein Bruder sind heute auf den höchsten Bergen der Welt unterwegs.
Wir schlafen manchmal [...] sogar in einem Hängezelt. Da muss man sich ganz gut organisieren, wenn man da zu dritt liegt und die Schuhe und der Kocher hängen rum.
Gipfeltour und Glück: Huberbuam leben den Traum
Wenn Thomas den Aufstieg geschafft hat, auf dem Gipfel steht, spricht er ein Gebet und oft kommen ihm auch die Tränen.
Diese Momente zu erleben, das haben wir komplett verlernt, weil wir immer einen Schritt vorausplanen. Wenn du oben bist am Gipfel - das saugt dich in dieses absolute Vakuum. Du schaust auf den Horizont und siehst nicht einfach den Horizont, sondern siehst tatsächlich Freiheit und Glück.
Die Konzentration muss auch beim Abstieg hoch sein. Denn die meisten Unfälle passieren auf dem Weg nach unten.
Die Gefahr ist erst angebannt, wenn [unten] vor einem ein halbes Bier steht.
Wandern und Klettern: Unfälle am Berg
Thomas Huber wurde für seine Leistungen auch mit dem "Oscar" für Extrembergsteiger ausgezeichnet: dem "Piolet d'Or" (Goldener Eispickel). Auch nach vielen Jahren geht er noch immer mit Demut an den Berg.
Wir versuchen immer den Tod beiseite zu schieben, aber wir müssen uns als Bergsteiger bewusst sein, in dem Moment, wenn ich draußen unterwegs bin in den Bergen, wenn ein Fehler passiert, war es vielleicht ein Fehler zu viel.
Bei Filmaufnahmen stürzte Thomas im Juli 2016 an einer Felswand in der Nähe von Berchtesgaden 16 Meter in die Tiefe und erlitt eine Schädelfraktur, bevor er im August 2016 zu einer Expedition aufbrach. Über sein wildes Leben hat er im Buch "In den Bergen ist Freiheit" geschrieben.