Vater eines "Kuckuckskinds": Warum die Geschichte von Thomas Hammerl kein Einzelfall ist

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Dr. med. Nabil Atassi
Moderator Nabil Atassi aus dem SWR1 Team. Zu hören in der Talk-Sendung SWR1 Leute - immer 2 Stunden für einen Gast mit interessanten Themen. (Foto: SWR)

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"Kuckuckskinder": eines der größten gesellschaftlichen Tabus

Väter, die ein Kind aufziehen, das nicht von ihnen stammt und dies oft nicht einmal wissen - sie haben ein so genanntes Kuckuckskind. Dem Journalisten Thomas Hammerl ist genau das passiert. Er hat nach 26 Jahren erfahren, dass er ein solcher "Scheinvater" ist und seine Geschichte niedergeschrieben: eine emotionale Berg- und Talfahrt mit vielen Wendungen.

»Kinder, die aus einem heimlichen Seitensprung hervorgehen, wachsen in einer Welt von Lügen auf – und leiden daran oft ein Leben lang.«

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Statistik Mythos: 10 Prozent aller Kinder "Kuckuckskinder"?

Wie viele "untergeschobene Kinder" gibt es bei uns? Labore für Vaterschaftstests haben lange Zeit damit geworben, dass zehn Prozent aller Kinder in Deutschland und Europa sogenannten Kuckuckskinder seien. Das Ergebnis aktueller Forschungen sieht anders aus: es sind nur etwa ein bis zwei Prozent. Woher die Differenz?

»Vaterschaftslabore finden vielleicht zehn Prozent Kuckuckskinder. Aber sie werden ja auch von Vätern aufgesucht, die schon einen Verdacht haben. Insofern ist das nicht repräsentativ. Die zehn Prozent sind eine urbane Legende.«

Aber auch wenn man nur von einem Prozent ausgeht, würde das für Deutschland bedeuten, dass jedes Jahr etwa 7.900 Kuckuckskinder zur Welt kämen.

Der Kuckuck als Namensgeber für untergeschobene Kinder

Der Name "Kuckuckskinder" stammt vom Verhalten des Kuckucksweibchens, das seine Eier in die Nester anderer Singvögel legt und sie dort ausbrüten lässt. Das geht so weit, dass der Kuckuck sogar die Musterung und Farbe seiner Eier denen der Wirtsvögel anpasst.